Vorbereitung

Vorfreude ist die schönste Freude! Wenn das auch nur die Hälfte der Wahrheit ist, so ist doch viel dran.

Die Vorbereitung unserer Reise hat unglaublich viel Spaß gemacht. Wir haben generalstabsmäßig alles geplant. Dennoch ist uns klar, dass es vor Ort dann auch ganz anders laufen wird, was ja aber den Reiz ausmacht und uns absolut nicht abschreckt!

Als erstes haben wir uns eine kleine Kommandozentrale eingerichtet (siehe Foto). Hier wurde jeden Freitag das zusammengetragen, was jeder von uns beiden über die Woche als „Hausaufgaben“ aufhatte.

Als erstes wurde ein digitaler Zeitplan erstellt, wann welche Themen abzuarbeiten sind. Hieran haben wir uns auch sehr eng gehalten. Dieser Plan wurde dann immer wieder ergänzt und angepasst. Die Hauptüberschriften bei unserer Vorbereitung waren nachfolgende:

Dieses Gebiet hat im wesentlichen Claudius bearbeitet, da er keine Ahnung von IT und Motorradtechnik hat. Es war sehr zeitaufwändig, weil man unendlich viele Dokumentationen und Beiträge in YouTube und anderen Medien sichten muss. Dennoch macht es natürlich auch besonders heiß auf die Reise, weil die vielen Bilder einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Die herausgearbeiteten Informationen (Hotels, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnisse, besondere Straßen, Reisehinweise und -Warnungen etc.) hat Philip dann in eine interaktive Karte umgesetzt (sehr aufwendig). Jetzt sind wir ganz flexibel und können diese Karte wohl auch auf die Navis übertragen. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir auch, dass unsere Route (es wird natürlich vor Ort viele Änderungen geben) auf der ersten Etappe nach Sydney circa 7.500 km bis Bischkek beträgt.

Hier ist Philip der Chef im Ring, weil er das halt alles kann 🙂 In diesen Bereich zählen nur auszugsweise: GPS, Handys, SD Karten, Adapter, Laptop, Drohne, GoPro, 1000 Ladekabel, Power-Bank, Erschütterungssensor (mobile Alarmanlage), Apps für Übersetzung diverser Sprachen und Verfolgung des Schiffsverkehrs, diverse Navigationsapps und natürlich das große Thema Homepage

Dieser Bereich ist auch für Claudius wieder herrlich analog. Er ist wieder im Boot!

Hier geht es um 

  • Carnet de Passage (eine Art Zollversicherung)
  • Führerscheine (national + international
  • Pässe
  • Impfpass
  • Versicherungen
  • Kopien von Dokumenten,
  • Gegenseitige Vollmachten
  • Medikamentenliste
  • und vor allem das große Thema Visa.

Claudius aus, Philip an:

Die Community der Fernreisenden und Boxerfreaks ist groß und auch sehr kommunikativ. Das haben wir schon bei den ersten Umbauten an den Motorrädern wirklich genossen (danke an das 2-Ventiler-Forum). Aber auch in diese Truppe, die zu Hause in der Garage schraubt oder irgendwo auf der Welt unterwegs ist, muss man sich erst einen Zugang erarbeiten. Das ganze Schrauben wäre zudem ungleich schwieriger, wenn es nicht die unzähligen You-Tube-Videos gäbe, in denen man nahezu jede Reparatur erklärt bekommt.

So haben wir mit der Zeit auch zu einigen viralen Helden der Szene, wie z.B. Erik Peters (Himalaya Calling) und Frank Panthöfer (Krad-Vagabunden), einen ersten zarten persönlichen Kontakt geknüpft.

Den Spaß am Campen ist uns nicht in die Wiege gelegt worden. Aber seit unserem Handschlag ist klar, dass wir auf der Reise campen müssen – nicht immer, aber ab und zu. Also wird das seit zwei Jahren geübt und und mittlerweile für ausgesprochen gut befunden. 

Zu unseren beiden Campingstühlen haben wir quasi eine emotionale Verbindung entwickelt. Erst dachte Claudius, so ein Ding braucht man nicht, es nimmt nur Platz weg und wiegt unnötig. Aber Pustekuchen: Egal wo – wenn du dich in einen ordentlichen Stuhl setzen kannst, ist die Welt überall ein Stückchen besser! Unsere Stühle sind ein Stück mobiles Zuhause und ein Stück Luxus am anderen Ende der Welt. Wenn man auf den Dingern sitzt, eine Zigarre raucht und vor uns die matschigen Nudeln kochen, dann ist das einfach zu schön, um wahr zu sein!

Neben den Stühlen geht es auch noch auszugsweise um nachfolgende Themen: Zelt, Kocher, Schlafsack, Kochset, Anzündestab, Zeltlampe, faltbarere Wassertank, jeweils aufblasbare Kopfkissen und Isomatte, Taschenmesser, Besteck und und und.

Aus unserer Recherche wussten wir ziemlich genau, dass wir in den meisten Ländern mit Karte und lokaler Währung zahlen können. Parallel muss man in diesen Gegenden auch immer US-Dollar in kleinen Scheinen dabeihaben. Denn die Polizei und Grenzbeamte sollen mit ihren Familien ja nicht Hunger leiden. Nach langer Diskussion gibt es dann erfahrungsgemäß das Geld für Vorspeise, Hauptgang und Dessert einzeln in kleinen Scheinen. 

In einigen wenigen Ländern kommt man mit diesen Währungen nicht klar. Ein paar Zigaretten sind immer gut in solchen Fällen, haben wir uns sagen lassen. Außerdem muss man sich entsprechende Geheimverstecke überlegen, damit das Geld nicht gleich gefunden wird. So gibt es in jedem Spy-Shop Ungeahnte Möglichkeiten zu entdecken. Zum Beispiel Spraydosen, bei denen der Boden abschraubbar ist. Außerdem haben wir auch ein gemeinsames Konto eingerichtet, damit man unterwegs nicht abrechnen muss.

Neben dem Abenteuergeist ist das ein sehr wichtiges Thema, weil man ja auch heil wieder zurückkommen möchte.

Unseren Erste-Hilfe- Kurs werden wir im Februar bei einem weiteren Prominenten der Szene, nämlich Jürgen (Juri) Grieschat von www.mottouren.de haben. Kaum einer wird den wilden Osten so oft bereist haben wie Jürgen. Bei seinem Partner Kalle Krause haben wir das Fahren im Gelände gelernt und Jürgen war sofort bereit, uns eine Privataudienz zum Thema „Erste-Hilfe in the Middel of Nowhere“ zu geben.

Außerdem geht es in der Rubrik „Gesundheit“ um diverse Themen wie Höhenkrankheit, Magenprobleme, Durchfall/Verstopfung, Impfungen (Hepatitis, Tollwut etc.), Verbandskasten Insektenschutz und diverse Medikamente für Gebrechen, die wir alte Männer einfach wegatmen!!

Um uns möglichst fit zu machen, haben wir jetzt zweimal die Woche seit Januar 2022 Personaltraining bei Alexandra in Schenefeld. Es ist unglaublich, wie sich unsere Muskelberge unter der Haut zwischenzeitlich abzeichnen – und das nach so kurzer Zeit!

Dieses Thema ist recht aufwändig. Wir werden nämlich auf unserer Reise viele extreme Klimazonen durchfahren. Auf fast 5.000m Höhe wird es sehr kalt und in den Steppen Usbekistans rechnen wir mit Temperaturen von über 40 °C.

Bei der Motorrad-Bekleidung verlassen wir uns auf die altbewährten BMW-Anzüge und Stiefel von Alpine Stars. Bei der Regenhaut hat jeder seine eigenen Vorlieben.

Unter den Anzügen gibt es dann lange Unterhosen und Shirts aus Funktionswäsche, wegen der Hitze hauchdünn und luftig, und für Kälte auch mega dick und warm aus Merinowolle.

Auf dem Motorrad ist in erster Linie Platz für Camping, Werkzeug und Ersatzteile. Kleidung kann man sich auch unterwegs kaufen, wenn es wärmer oder kälter wird. Insofern dürfte die Grundausstattung aus Gewichtsgründen und Platzgründen unanständig klein sein: Mehr als vier Unterhosen und drei Paar Strümpfe sind da einfach nicht drin. Genauso wird es sich auch bei zivilen Klamotten verhalten. Von sowas haben wir nicht WENIG dabei, sondern SEHR WENIG! Die finale Packprobe wird die Wahrheit ans Licht bringen. Ziel ist es, möglichst wenig dabei zu haben, aber natürlich nichts wichtiges zu vergessen.

Da wir in Europa schon sehr viel gesehen haben, haben wir uns entschlossen, erst ab Varna/Bulgarien richtig einzusteigen. Deshalb mussten wir den Transport der Motorräder bis dahin organisieren. Da wir für andere Reisen bereits die Motorräder in die Zielregionen mit einem Transporter gefahren hatten war das „wie“ bei dem Transport schnell organisiert. Fehlte nur das „wer“. Ein guter Geist wurde dann gefunden ud er fährt von Hamburg die Motorräder mit einem Transporter für uns nach Bulgarien. Er muss natürlich unterwegs schlafen und essen – das geht selbstverständlich alles auf uns. Wir nehmen dann, um Zeit zu sparen, das Flugzeug und man trifft sich in Varna. Auch hier mussten natürlich Hotels und Flüge organisiert werden. 

Sonst sind wir mit Ausnahme von Aserbaidschan komplett auf eigenem Reifen gereist. In Aserbaidschan wollte man uns mit den eignem Motorrad wegen Corona nicht einreisen lassen. Die Motorräder wurden auf LKWs verladen und zur Fähre chauffiert. 

Das nächste unüberwindliche Hindernis wird Myanmar sein. aufgrund der politischen Lage. Dort werden wir von Kathmandu/Nepal nach Bangkok/Thailand zusammen mit unseren Gummikühen fliegen müssen.