Stabile Seitenlage, Mullbinde & Co.

Die Vorbereitungszeit ist mit vielen Themen gespickt mit den man sich richtig gerne beschäftigt. Insbesondere das Bestellen von tollen Werkzeugen, Motorradteilen, Campingausrüstung oder anderer Technik & Klamotten macht natürlich Laune. Quasi wie ganz viele kleine Weihnachten. Auch alles was mit der Reiseroute, oder Land & Leute zu tun hat ist so unendlich spannend, dass man am liebsten den ganzen Tag sich damit beschäftigen möchte.

Es gibt aber eben auch Themen, die man ein bisschen schiebt. Naja, man beschäftigt sich eben nicht so gerne mit den potentiell negativen Seiten einer solchen Reise. Auch wenn wir beide glauben noch blutjung zu sein und mit jedem 25-Jährigen locker mitzuhalten zu können ist das gelinde ausgedrückt eine eher rosarote und realitätsfremde Selbsteinschätzung. Aber was ist, wenn doch mal was ist?

Seien wir mal realistisch: Wir werden nicht nur im Sonnenschein bei Top-Bedingungen und zu 100% ausgeschlafen und super-fit unterwegs sein. Die Tage können lang werden und dann müssen wir eben doch berücksichtigen, dass wir leider keine 25 mehr sind. Das sind dann die Situation, in denen im schlimmsten Fall auch erste Hilfe notwendig werden kann. Hier in unseren heimischen Gefilden in Hamburg kommt ein Rettungswagen innerhalb 5 Minuten – ein Notarzt innerhalb von 12. In Ländern wie Usbekistan könnte das auch mal deutlich länger dauern, wenn überhaupt einer kommt. Ein Snickers (wenn‘s mal länger dauert) hilft da nur bedingt – aber solide Kenntnisse der Ersten Hilfe und deren pragmatische Anwendung umso mehr! Und so ungerne wir uns diese Situationen vorstellen wollen, gehört auch die Auseinandersetzung damit zur ordentlichen Vorbereitung. Zumal der letzte „Erste Hilfe Kurs“ bei uns eher Jahrzehnte her ist.

Erste Hilfe – pragmatisch und praxisnah

Zum Glück konnte uns hier Jürgen (Juri) Grieschat von Mottouren helfen. Es war ihm quasi ein Bedürfnis uns pragmatisch und mit dem Wissen von über 30 Jahren Reise-Praxis zu helfen und damit uns für unsere Tour in diesem Thema vorzubereiten. Wir trafen uns daher am letzten Samstag in Appen. Armin, passionierter Motorradfahrer und pensionierter Held der Feuerwehr-Hamburg, zeigte noch mal die wesentlichen Handgriffe für die„Stabile Seitenlage“, Helmabnahme und rief uns das richtige Verhalten gegenüber Verletzten noch einmal ins Gehirn zurück. Und so banal das klingt – richtig viel falsch machen kann man da ja nicht, aber diese Handgriffe fallen einem ja nach der langen Zeit kaum noch ein und dann schon mal gar nicht, wenn eine echte Stress-Situation besteht. Also wird das auch zuhause mit Frau und Kindern noch mal geübt ?

Des Weiteren gab es auch eine umfangreiche „Materialkunde“ in Bezug auf Verbandsmaterial, deren Anwendung und auch extrem hilfreiche Tipps, wie man das eine oder andere auch zweckentfremdet richtig gut nutzen kann. Wer von Euch weiß z.B., dass diese gold-silbernen Rettungsdecken aus Folie zum einen eine wärmende und zum anderen eine kühlende Seite haben? Und dass man mit diesen Decken auch im Zweifel eine Person tragen kann?? Also wir nicht – aber jetzt.

Unsere Erkenntnis: Für Erste Hilfe lässt sich ja nur die Herangehensweise trainieren und dass in der Ruhe die Kraft liegt! Danke Jürgen und Armin!