Tag 27 / 21. September 2024
Sicherlich haben es die aufmerksamen Leser schon bemerkt… meistens schlafen wir nicht ungebührlich lange auf der Tour. So stehen wir auch heute um 8:00 Uhr auf, weil wir heute mit der Fähre zum Festland übersetzen wollen. Anschließend wollen wir einmal quer von der Ostküste an die Westküste von Thailand fahren. Grobe Richtung Phuket. Von dem Inhaber der Motorradwerkstatt in Pattaya haben wir ja für dort eine Empfehlung für „Rai Leh Beach“ bekommen. Das liegt in der Provinz, die durch zerklüftete, steile Kalksteinklippen und dichte Mangrovenwälder bekannt ist. Beim näheren Hinsehen fällt uns jedoch auf, dass man die Rai Leh Beach nur mit dem Boot erreichen kann. Hotels gibt es dort reichlich, aber das hilft nichts, denn so können wir die Motorräder nicht mit hinnehmen. Also verbringen wir locker 1 Stunde nach dem Frühstück damit, uns ein Hotel zu suchen, das unter Umständen für eine Nacht ohne uns auf unsere Motorräder aufpassen kann. Aber die Ecke ist tatsächlich nicht so ganz günstig. Und wenn man sechs Wochen unterwegs ist, ist es schon nicht ganz unwesentlich, ob die Unterkunft 20 EUR, 50 EUR oder mehr Euro (pro Zimmer) kostet. Am Ende bekommen wir trotz intensiver Bemühungen keinen Haken an irgendeinen Plan. Auch die Idee direkt nach Malaysia durchzustoßen, verwerfen wir vorerst. Hier haben wir nämlich einen „Point of Interest“ direkt hinter der Grenze in „George Town“. Aber Google Maps verrät uns, dass es in dieser Gegend gerade aufgrund starker Regenfälle zu Überschwemmungen gekommen ist. Auch nicht gut! Also entscheiden uns einfach dafür, noch eine Nacht hier auf Koh Samui zu bleiben, wo es uns ja auch sehr gut gefällt. Ohne den Druck im Nacken klappt es dann fast wie von selbst: Wir stoßen dann doch auf einen ganz coolen Plan. So wollen wir am kommenden Tag recht früh mit der Fähre zum Festland fahren und etwa vier Fahrstunden/ 250 km später gibt es ein „Elefant Sanctuary Camp“ mit außergewöhnlich guten Bewertungen. Die resultieren daraus, dass der Tierschutzgedanke hier sehr groß geschrieben wird und die Tiere sich frei im Camp / Dschungel bewegen können. Zwei Mal pro Tag werden sie ins Camp geführt und man kann dann die Elefanten sogar füttern und selbst waschen. Wie cool – das machen wir! Google Maps verrät uns ebenfalls, dass es auch genügend kleinere und mittlere Hotels rund um das Camp gibt. Guter Plan! Sehr guter Plan.
Für heute machen wir dann mal „Beach“. Also cremen wir uns tatsächlich das erste Mal auf dieser Etappe ein und legen uns (kurz) in die Sonne an den Strand. Vorher aber noch mal schön ins Meer!
Bis zum Mittag beschließt Claudius dann für sich, kein Freak mehr sein zu wollen und will seine „Bartpracht“ bei einem Barber etwas in Form bringen lassen. Wir müssen nicht weit gehen und finden einen Barbershop, der in einem alten Container mit großen Fenstern seine Dienste anbietet. Die Bewertungen für diesen Barbershop sind tatsächlich ganz ordentlich und wir fühlen uns auch auf Anhieb wohl. Claudius hat ja keine Erfahrung mit dem trimmen von Bärten, deshalb gibt Philip ein paar hilfreiche Anweisungen. Am Ende lässt sich das Ergebnis sehen. Dann kommt Philip dran. Auch er lässt der Gesichtshecke einen Formschnitt zukommen.
Auf der Straße fahren in gewissen Abständen „Werbeautos“ für Clubs, Bars oder Thaiboxkämpfe vorbei. Mit den Lautsprechern auf den Autos machen die so einen infernalen Lärm, dass der ganze Barber-Container dröhnt und wackelt.
Den Nachmittag verbringen wir damit, den nächsten Bericht zu schreiben, zusammenzustellen und in die Welt zu versenden. Claudius residiert dazu gerne im klimatisierten Raum, Philip hat sich mit Laptop und Cappucino in den hoteleigenen Beachclub gesetzt und genießt „working with a view“
Abends wollen wir mal was anderes essen als sonst und entscheiden uns für das „ Schnitzelhaus“. Warum wir das machen, ist nicht ganz klar. Es spricht nicht viel für diese Restauration. Das Schild mit dem Schriftzug auf deutscher Flagge ist ausgeblichen, der Bereich mit den Tischen eher schlicht und praktisch gestaltet. Also gar keine Deko. Wir setzen uns direkt vorne an der Straße. Jeder, der auch nur mal was von der deutschen Sprache gehört hat, entlockt diese Schild ein paar deutsche Worte. Wer jetzt aber an einem deutschen Betreiber denkt, so wie wir auch, wird enttäuscht werden. Zwei Thais brutzeln hier Schnitzel in essbarer Qualität. Frei nach dem Motto unseres Freundes Tom: „Ich habe schon besseres Essen weggeschmissen, aber zum satt werden reicht es!“
Tag 27 / 22. September 2024
Nach dem Frühstück brechen wir kurz nach 9:00 Uhr auf. Auch wenn es wieder sehr warm werden wird, wir freuen uns nach zwei Tagen „chillaxen“ wieder auf den Motorrädern zu sitzen. Die knapp 25 km bis zum Hafen und Fähranleger sind zügig erledigt. Wir fahren direkt bis zur Fähre vor, werden dann aber zum Ticketoffice zurückgeschickt. Wir dachten, man könnte vielleicht direkt vorne auch Tickets kaufen. Nix da. Also noch einmal 200 m zurück und Tickets kaufen und subito zum Anleger zurück. Das Timing war trotzdem perfekt. Wir mussten keine 10 Minuten mehr vor der Fähre von „Seatran“ warten, dann fuhren wir auch schon mit den anderen Motorrädern als letzte drauf. Mit von der Partie war auch ein einheimischer „Harleyfahrer“ – es war natürlich keine Harley, sondern eher was selbstgelötetes – klang aber so. Wir hatten uns schon vorher darüber unterhalten, dass er womöglich vorne gar keine Vorderbremse hat. Deshalb fragte Claudius ihn bei nächster Gelegenheit danach. Die Kommunikation auf Englisch schien aber nicht wirklich gut gelaufen zu sein. Auf die diesbezügliche Frage von Claudius antwortete er, zumindest verstand Claudius das so, dass aber einer in seinem Chapter/Team eine (Vorderradbremse) hätte. Weitere Nachfragen waren nicht erwünscht und wären sicherlich auch sinnlos gewesen!
Kaum auf der Fähre ging auch schon die Laderampe hoch und keine 5 Minuten später legten wir ab. Der einzige Wermutstropfen war, dass die Motorräder nur homöopathische gesichert werden. Die „Lade(meister)“ bestanden darauf, dass wir sie auf den Seitenständer stellen. Bei abschüssigem Boden waren uns eigentlich beide Motorräder doch zu deutlich in Schräglage. Aber das wird hier einfach mit ein paar Holzklötzen notdürftig, aus unserer Sicht nur optisch, gesichert. Aber die See ist ruhig. Insofern wird wohl nichts passieren.
Unser Zielhafen am thailändischen Festland heißt Donsak. Von dort fahren wir in südwestliche Richtung bis an die Westküste. Unser Hotel liegt ca. 50-60 km Luftlinie östlich der Halbinsel Phuket. Die beiden Landesteile werden durch die „Andamanen See“ getrennt. Südlich schließt sich dann die „Straße von Malakka“ an.
Wir hatten uns vorgenommen, nach 100 km einen Zwischenstop zu machen. Am Ende wurden es dann doch 150 km. Die Straße hat zwei Fahrbahnen in jede Richtung und in der Mitte einen sehr grünen Mittelstreifen, der locker 100 m breit ist. Der Plan beim Bau der Straße war, in dem Mittelstreifen Versorgungsinfrastruktur und später auch Eisenbahntrassen zu verlegen. Das kam dann aber bisher nicht.
Über sanfte Hügel geht es auf dieser hervorragenden Straße zügig mit 100 km/h voran. Plötzlich ändert sich die Landschaft und teilweise ragen riesige Felsen wie Pilze aus dem Boden, die üppig bewachsen sind. Dann verengt sich wegen Straßenbauarbeiten die Fahrbahn auf nur eine Spur. Ausgerechnet hier haben wir einen LKW vor uns, der sehr langsam macht. Wir befinden uns direkt dahinter in seiner Rußwolke. Kurzerhand entschließt sich Claudius rechts auf die Baustelle rüber zuziehen und auf dem Schotter der noch nicht fertig gestellten Straße zu überholen. Klappt prima, die anderen sehen ziemlich alt gegen uns aus!
Dann kam endlich die ersehnte Tankstelle für einen Imbiss, denn unsere Mägen knurrten schon seit langem. Auf der Tankstelle gab es einen Imbiss. Das Ding hieß „5 Star“. Es gab für Philip Hähnchen-Wurst am Spieß mit scharfer Soße und für Claudius 1/4 Hähnchen ebenfalls mit scharfer Soße. Herrlich, wie das einfache Leben doch schmecken kann!
Philip gönnt sich als Nachtisch noch was Erwähnenswertes: Eine pinke Schnitte namens „Time Super Jumbo Erdbeer“. Er findet, es schmeckt nach aromatisierter Tapete oder nach pinker Pappe. Claudius würde sagen, es schmeckt nach 14-lagigem Esspapier …. Dieser Snack ist mit absoluter Sicherheit nicht mal in der Nähe von irgendetwas Gesundem gewesen.
Für die nächsten zwei Nächte hatten wir uns ein schönes Nest gebucht, so dachten wir wenigstens. Auf den ersten Blick waren wir recht enttäuscht von unserer Herberge. Überall schlichen Katzen herum und die Holzhäuser warteten schon seit Jahren auf neue Farbe. Nur der Pool machte einen sehr guten Eindruck. Wir wollen allerdings vorwegnehmen, dass wir im Nachhinein uns dort recht wohl gefühlt haben. Alles war sauber und ordentlich.
Zum Abendessen fahren wir mit den Motorrädern die 5 km runter ans Meer. Wir entscheiden uns bei einem der Restaurants direkt am Strand zu essen. Beim Parken werden wir von „Shaba“ angesprochen. Er ist in Kassel aufgewachsen und dann mit der Familie nach Los Angeles gezogen. Jetzt ist er schon eine halbe Ewigkeit hier und eröffnet demnächst ein Restaurant. Bei unserem nächsten Besuch sollen wir ihn unbedingt besuchen kommen und wir sind dann natürlich auch eingeladen! Er ist völlig aus dem Häuschen, hier Deutsche zu treffen, die mit dem Motorrad bis hierhin gefahren sind. Er kriegt sich kaum ein und ist ein wahnsinnig lustiger und sympathischer Kerl! Mit dem Telefon nimmt er ein Video in Form eines Interviews mit uns auf, das er im Anschluss gleich bei Instagram postet und darin alle seine Follower aufruft, unsere Homepage zu besuchen.
Nach diesem lustigen Zusammentreffen setzen wir uns in das von uns angesteuerte Restaurant direkt ans Wasser. Wenn da mal nur Wasser wäre!? Denn hier ist gerade Ebbe. Nicht wenige Leute suchen im Schlick nach irgendwelchen Krebsen oder Muscheln. Philip macht es ihnen fast nach: Etwas lebensmüde und völlig entgegen seiner eisernen Regel (KEIN Seafood irgendwo bestellen) bestellt er Tiger Prawns vom Grill. Er wird für seinen großen Mut belohnt und entgegen jeder Erwartung schmecken die Biester richtig gut.
Im Laufe des Abends kommt das Wasser weitestgehend wieder zurück. Am Nebentisch hinter Claudius hatte sich eine asiatische Familie hingesetzt. Die Töchter waren die ganze Zeit am Handy und spielten Musikvideos ab. Claudius ist in seinem Element und verwarnt erstmal die Mädchen eindrücklich, die Handys leiser zu stellen.
Doch dann werden auch wir, wenn auch sehr freundlich, zum „Stein des Anstoßes“. Wir hatten uns gerade gemütlich nach dem Essen zwei Zigarren ins Gesicht gesteckt, als unser Zigarrenqualm in Richtung einer jungen Familie mit Kleinkind neben uns zieht. Wir sind natürlich einsichtig und wechseln sofort den Tisch.
Bei der Rückfahrt fällt uns erst bewusst auf, wieviel Wärme die beiden Zylinder unserer Motoren nach hinten abgeben. Wir waren zum Essen in normaler Straßenkleidung gefahren. Kein Wunder, dass Claudius seine Stiefel gerne nach längerer Fahrt in der Hitze auszieht!
Rund um unsere Unterkunft ist eine unglaubliche Geräuschkulisse … die Verursacher sind Frösche und Zikaden. Damit aber nicht genug mit dem Viehzeug. Eine Katze verspeist gerade einen 10 cm langen Grashüpfer und Claudius stupst mit dem Fuß eine Spinne an, die auf dem Weg sitzt – so groß wie ein Handteller. Beim ins Bett gehen entdeckt er dann noch einen gut 1 cm langen Käfer auf seinem Bett. Da der sich an den Zimmerkosten nicht beteiligen möchte, wird er freundlich mit einer PET-Flasche überstülpt und vor die Tür gesetzt.
Tag 28 / 23. September 2024
Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zum Frühstück. Unterwegs unterhalten wir uns noch über knusprige Brötchen, die wir hier natürlich nicht erwarten dürfen, die uns aber jetzt sehr gut gefallen würden. Eine nur mittelschwere Frühstückskatastrophe wäre uns sehr angenehm heute Morgen.
Auf dem Frühstückstisch sitzt schon mal eine Katze, so haben wir das (garnicht) gerne! Außerdem sind wir ja nicht aus Springfield und essen keine Katzen. Als wir nach richtigem Frühstück fragen, fängt der Wirt etwas an zu stammeln und erzählt irgendwas von „ für Frühstück habe ich nichts vorbereitet!“ Läuft! Aber immerhin Krümelkaffee gibt es…. Nachdem wir einen Kaffee zu uns genommen haben, machen wir uns auf den Weg zum nächsten 7eleven. Zu Fuß dürften das nur ca. 10 Minuten sein.
Wettermäßig war das eine halbgute Idee, denn bereits um 9:30 Uhr ist es draußen schon brüllend heiß. Wir sind hier schließlich nur noch etwa 900 km vom Äquator entfernt. Immerhin gefällt uns beim Spaziergang das Panorama… Einer dieser hübschen und typischen „Pilzberge“, so hat sie zumindest Claudius getauft.
Als wir den rettenden 7eleven erreichen, flüchten wir uns in den herrlich auf Kühlschrankniveau klimatisierten Verkaufsraum und frühstücken dort gleich fertig: Backprodukte, einen Apfel, Joghurtdrink und eine süße Brühe, die irgendwas mit Kaffee zu tun haben soll.
Die Leute hier fangen übrigens schon bei unter 28° Celsius an es als „kühl“ zu bezeichnen. Wir sind inzwischen auch soweit, dass wir einen Raum mit 25 °C als angenehm kühl empfinden .
Wieder zurück im Hotel brauchen wir nach dem Marsch durch die brennende Sonne erstmal eine 15-minütige Abkühlungsphase in den Zimmern. Dann wollen „wir“ das Ventilspiel an den Motorrädern kontrollieren und ggfs. einstellen. Zuletzt haben wir das in Lhasa/Tibet getan. Philips Maschine klappert etwas mehr, Claudius‘ etwas weniger, aber es ist halt an der Zeit, diese Arbeiten turnusmäßig wieder mal auszuführen. Motiviert in der Hitze zu schrauben sind „wir“ natürlich überhaupt nicht, aber „wat mutt, dat mutt“ … so verschwinden wir beide parallel mit einem erleichterten „puuhhhh“ in den kühlen Zimmern.
Aber irgendwann hilft es nichts, wir müssen raus aus unseren Kühlschränken. Philip macht sich an die Arbeit und Claudius führt wohlwollend daneben stehend Konversation mit unserem Vermieter. Wißt Ihr, was „relativ“ ist?: Philip schwitzt wie Sau. Claudius steht daneben ohne körperlich was zu tun und schwitzt auch wie Sau, nur Claudius‘ Gefühl dabei ist eben relativ besser als das von Philip! Jetzt wisst ihr, was relativ ist! 🙂
Philip arbeitet in Rekordzeit die vier Zylinder ab und nach knapp 1,5 Stunden springen wir schon wieder in den Pool! Vorher trinkt Claudius noch in vornehmer Zurückhaltung eine Dose Cola Light und Philip, nun ja, zwei Dosen Cola und eine Dose Schweppes. Muss dieser ganze Süßkram denn immer sein? Muss er…
Mit etwas Verspätung kommt der Minibus, der uns zum Elefanten-Camp bringen wird. Es ist keine Schrottkarre, sondern ein mit allem ausgestattetes Pendant zu einem Mercedes-Bus, nur eben von Toyota. Etwas skurril ist der Schalthebel, den der Fahrer ganz sicher bei Tiffany oder bei Christies gekauft haben muss.
Im Camp angekommen, werden wir sehr herzlich mit einem kleinen Snack begrüßt und der Betreiber, ein einigermaßen gut Englisch sprechender Thai namens „Bang“ bittet darum, dass sich jeder kurz vorstellt, insgesamt waren wir sechs Erwachsene und ein Kind.
Philip macht es kurz: „ Philip from Germany”… Claudius hingegen kann es natürlich nicht lassen, mehr Worte fallen zu lassen, insbesondere, dass wir mit dem Motorrad hierher gefahren sind….. natürlich müssen wir erstmal 5 Minuten Auskunft geben!
Aber dann geht es um die Elefanten: Aktuell leben hier drei Elefanten, von denen zwei aus dem Zirkus sind und einer aus einer Familie, wo der Bauer verstorben ist und die Familie sich nicht mehr ausreichend um das Tier kümmern konnte.
Alle drei Tiere haben von den Fußfesseln deutlich sichtbaren Narben. Von den Haken, mit denen sie angetrieben wurden, haben zwei Tiere ausgefranzte und eingerissene Ohren. Alle drei hatten sie vorher kein gutes Leben. Eines der Tiere war bei der Übernahme so abgemagert, dass man vermutete, dass es nicht überleben würde. Dieser Elefant bekommt bis heute mehr zu Fressen, als die anderen beiden.
Aber jetzt führen sie ein Leben fast wie im Paradies. Aus Prinzip werden Sie nicht geritten und können machen, was sie auf dem großen Grundstück wollen. Zweimal am Tag kommen bis zu zwölf Touristen, die die Elefanten unter Anleitung zunächst aus dem Wald holen, dann in ein Matschbad führen, sie dort von oben bis unten mit lehmigen Modder einschmieren. Anschließend werden sie unter der „Elefantendusche“ abgeduscht und schlussendlich liegend im Teich mit einer Wurzelbürste abgeschrubbt. Alles das haben auch wir getan! Wenn mal keine Touristen da sind, machen das natürlich die Tierpfleger hier. Die Tiere haben eine sehr feste Routine, um es Ihnen sehr angenehm zu machen und vor allem dort vor Ort auch zu halten. Denn wenn es einen Elefanten weiterzieht, hält ihn wenig auf und das hat anfangs schon für viel Ärger bei den benachbarten Farmen gesorgt.
Wenn man erst mal Vertrauen in diese riesigen Tiere gefasst hat, ist es überhaupt nicht mehr schlimm. Hört man aber schon bei der Einführung, dass egal was passiert und wie sich die Tiere verhalten, man NIEMALS weglaufen soll, dann werden selbst Weltreisende kurz stumm und hoffen nichts zu verpassen, was ihr Leben eventuell später retten könnte!
Außerdem ist es so, dass sehr selten, aber immerhin passiert es, die Elefanten einzelne Personen nicht leiden mögen. Man kann das den Tieren ansehen und dann halten sie sich von diesen Personen auch fern. In diesem Falle würde Bang diese Gäste nach 5 Minuten wieder zurück ins Café bringen, wo wir die Einweisung bekommen haben, damit es mit den Elefanten zu keinem Problem kommt. Es sind immerhin Tiere.
Na, das sind ja schöne Ankündigungen! Als wir uns auf den Weg in den Wald machen, um die Elefanten zu holen, fragt Philip noch, ob er jetzt schon die Badehose anziehen soll oder erst später? Claudius nimmt die Antwort vorweg und sagt ihm, dass es egal sei, er wäre ja sowieso in 5 Minuten wieder zurück im Café…. Hä hä hä!!!!
Wir sagen Euch, das ganze war ein Erlebnis, das man eigentlich nicht mit Geld bezahlen kann! Insbesondere das Schlammbad „Elephant-Spa“ und das abschrubben im Teich hat uns größte Freude gemacht. Die anderen waren etwas zögerlicher als wir. Aber das war total unser Ding! Schmutzig können wir.
Jetzt hätten wir fast vergessen, von der ersten Aufgabe zu berichten: In einer Schüssel mussten wir Bananen, Reis, Vitaminpulver und ein paar Pellets mit den Händen zu sechs Kugeln, etwa so groß wie Billardkugeln oder größer, kneten und formen. Dann bekam davon jeder Elefant pro Mann und Maus zwei Kugeln. Die gab man ihnen aber nicht in den Rüssel, sondern steckte die Hand tatsächlich 20 cm tief ins Maul und legte sie zwischen die Wangen auf die Zunge. Da Elefanten vorne keine Zähne haben, bleiben die Hände ganz.
Dieses Erlebnis hat uns total verzaubert und wir hätten zu Beginn des Tages nicht gedacht, dass es so toll werden würde. So nah kommt man, auch aus gutem Grund, sonst nicht an einen Elefanten heran. Oder hat einer von Euch schonmal mit einem gebadet?
Nach getaner Arbeit ging es dann mit dem Minibus wieder zurück ins Hotel, wo wir uns bei einer zweiten Dusche die letzten Krümel „ Badeseesand“ aus der Badehose und den Haaren waschen. Da die Elefanten natürlich auch im Teich ordentlich gesch… haben, war es uns auch wichtig, den allerletzten Krümel zu entfernen, um nicht wie eine „Elefantenkuh von hinten“ zu riechen.
Nach einer kleinen Siesta stiegen wir dann wieder auf die Motorräder und fuhren zum Abendessen ans Meer. Auf einem großen Nachtmarkt versorgten wir uns mit allen möglichen Kleinigkeiten und Getränken. Durch Zufall trafen wir dort das Pärchen aus Indonesien wieder, das mit uns zusammen im Elefantencamp war. Gemeinsam haben wir uns dort noch eine Werbeveranstaltung von einem Boxstall angeguckt, der für seine Boxschule und kommerzielle Boxkämpfe Werbung machte.
Tag 29 / 24. September 2024
In drei Monaten ist Heiligabend! – Das nur mal so als Feststellung und nichts erscheint uns in Anbetracht von unserer aktuellen Umgebung und dem Klima weiter weg als Weihnachten.
Der Wecker klingelt um 7:30 Uhr. Es schüttet draußen in Strömen. Claudius teilt kurz per WhatsApp an Philip mit: Ich schlafe bis 8:00 Uhr weiter.
Um 10:15 Uhr hat sich trotz Frühstücks, das wir uns am Vortag schon im 7eleven gekauft hatten, nichts geändert. Regen Regen Regen! Claudius nutzt frei nach dem Motto „Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mache Limonade draus!“ die Zeit für einen spontanen Besuch des Pools. Nasser als nass kann man schließlich nicht werden. Anschließend geht er noch dem unerträglich lauten Tröten der vermeintlichen Frösche auf der anderen Straßenseite nach. Die Vermutung bestätigt sich! Frösche, aber lebendig, sehr lebendig,
Wir ringen mit der unausweichlichen Entscheidung unsere bisher so herrlich wenig genutzten Regensachen anziehen zu müssen und uns mit Schwimmflügeln aufs Moped zu setzen. Am Ende hilft es aber alles nix. Also fahren wir ganz in Gelb los. Schon während wir auf die Motorräder steigen, lässt der Regen merklich nach. Wir sind sicherlich 1,5 Stunden in der Uniform des ADAC’s unterwegs, ohne dass es wieder maßgeblich regnet. Aber es ist angenehm kühl, und so lässt sich die luftundurchlässige Schicht gut ertragen. Letztendlich kleiden wir uns aber dann natürlich doch wieder aus, als die Sonne nicht mehr verschwindet und der Himmel weitestgehend blau ist.
Die Fahrt von insgesamt 270 km nach „Songklah“ verlief total unspektakulär mit kurzen Stopps beim Amazon-Café und 7eleven. Weil wir wegen des Regens erst so spät losgekommen sind, kommen wir auch in unserem Hotel erst gegen frühen Abend an. Philip stolpert erstmal über einen der Hunde, die hier ungewöhnlich wohlgenährt sind, aber vom Fell her -oder was davon übrig geblieben ist- unglaublich reudig aussehen.
Das Hotel ist genau das Gegenteil von den armseligen Viechern, nämlich erfreulich ordentlich und erstaunlich modern. Die Zimmer kosten trotzdem nur erschwingliche 19 Euro pro Nacht….
Weil es spät geworden ist, entschließen wir uns im Hotel zu Abend zu essen. Die Vorspeise müssen wir uns teilen, weil es nur noch eine Portion Frühlingsrolle gibt. Dazu gab es dann noch frittierte Käsebälle. Claudius hatte dann 2 Portionen Gemüse mit Huhn, Philip landestypische Spaghetti Bolognese, die sogar recht ordentlich schmeckten.
Aus gegebenem Anlass, hier noch ein kleiner Sprachkurs in Thai-englisch:
„Schieh Boohls“ heißt Cheeseballs und „Stiehm Leih“ heißt Steamed Rice
Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
Das mit den Elefanten ist wirklich irre. Man sieht Euch richtig an, wie Euch die Tiere verzaubert haben. Wer will da schon noch mit Delfinen schwimmen!🐘😘
Der letzte Kommentar war von mir 🙂
wie immer köstlich – in jeder Hinsicht 😉
… bei den Fotos mit den Elefanten habe ich an Katalin gedacht… sie wäre begeistert…