Tage 17-20 / Beauties of Cambodia

Tag 17 / 11. September 2024

Philip hat tief und fest geschlafen und Claudius hatte „restless legs“… die Nacht war wahnsinnig stürmisch und es kamen unglaubliche Wassermassen runter. Mindestens hörte sich das Prasseln des Regens auf den doch eher unisolierten Dächern unserer Bungalows so an.

Eigentlich wollten wir ausschlafen, da aber die kleine Anlegestelle der Insel direkt neben unserem Hotel liegt, knattern schon ab 6:00 Uhr kleine und größere Longtailboote nur gefühlte 3 meter von unserem Balkon und somit 5 m von unseren Betten entfernt entlang. Das hört sich so an, als ob eine Harley direkt durch das Schlafzimmer fährt.

Beim gemeinsamen Frühstück war aber alles schon wieder vergessen. Es weht eine angenehme kühle Brise. Omelette, Sandwich, Kaffee und Fanta bringen die beiden Gladiatoren wieder auf Betriebstemperatur.

Gerade in diesem Moment der Seeligkeit treten die beiden irischen Jungs an unseren Tisch und fragen, wie die Nacht war. Alleine das zu verstehen war schon eine Aufgabe. Wir tun, wie die Höflichkeit es gebietet, das gleiche und fragen nach…Nur eine solche Antwort möchte man am Frühstückstisch eigentlich garnicht hören: „Boh, ich war heute Nacht so krank, mein Magen, könnt ihr euch nicht vorstellen! “ …. Claudius machte eine eindeutige Handbewegung, er solle ja nicht näher kommen! Schließlich sah der Kerl schon gesund aus wie Lucky Luke, also eher nach vitaminfreier Ernährung. Das dickste an dem Typen war sein Adamsapfel. Der Installateur würde sagen, dass der Rest maximal DN 70 (für Unwissende: Durchmesser eines Rohres mit 7 cm) hatte.

Bevor wir uns gleich an den dritten Bericht setzen wollen, machen wir bei Helligkeit noch einen Zug durch die Gemeinde. Zunächst gingen wir die „Don-Det-Rundstraße“ entlang. Diese war gerade mal für Fahrräder und Mopeds zweispurig. Das reicht hier ja aber, weil eh keine Autos auf der Insel sind. Wir bogen dann noch dummerweise für den Rückweg rechts ab… und durften zur Belohnng den halben Rückweg über1a-Matschwege wieder zurück zur „Hauptstraße“ stapfen…

Anschließend arbeiteten wir getrennt von einander an den neusten Berichten. Nach 2,5 Stunden war Claudius der Meinung, dass der Arbeit nun genug getan sei und wollte die Hängematte auf seiner Terrasse ausprobieren. Geile Idee, bei 30 Grad und einem lauen Lüftchen in der Hängematte direkt am bzw. über dem Mekong etwas chillen… Aber gerade als er ein Foto von sich machen wollte, gab das Seil abrupt nach und mit einem riesigen Knall landet er auf dem Boden. Gott sei Dank hat er sich nichts getan dabei! Zuerst von dem Rumsen, dann aber auch von dem lauten Lachen, das sich nicht mehr abstellen ließ, wurde auch Philip nach draußen gelockt und schrie nur: „Nicht bewegen, ich hole mein Handy!“ Nachdem er sein Foto gemacht hatte, sagte er: „Jetzt darfst du in Ruhe sterben!“ und verschwand wieder in seinem Raum. Dies allerdings mit einem breiten, sehr zufriedenem Grinsen im Gesicht.

Im Anschluss schicken wir noch den Bericht raus und gehen endlich wieder etwas essen. Unsere Wahl fällt heute auf ein indisches Restaurant. Wer hätte gedacht, dass hier so ein Hotspot für prominente Schlagerstars ist. Nach und nach trudelt die ganze Kelly-Family ein…. sollten die im richtigen Leben mal Nachwuchsprobleme bekommen, hier ist das Ersatzteillager! Jeden davon hättest du ohne Probleme austauschen können. Und ausreichend gekifft haben die Look-a-likes auch…

Tag 18 / 12. September 2024

Für 8:00 Uhr ist heute das Frühstück terminiert. Es wartet auf uns der nächste Grenzübergang. Wir wollen rüber nach Kambodscha!

Der Hotelbesitzer wollte für uns noch den Preis für die Fähre runter verhandeln, falls die Jungs zu viel Geld haben wollen. Die sind aber ehrlich und er muss nicht einschreiten. Bis zur Grenze sind es jetzt nur noch knapp 20 km. Von Helm zu Helm beschließen wir, dass wir noch einmal volltanken wollen, da wir in Kambodscha erstmal ohne Geld und Handyverbindung ankommen werden. Philip hofft auf eine Tankstelle innerhalb der nächsten 20 km. Wir sind uns aber einig, dass das in Laos albern ist. Hier gibt es alle 2 km eine Tankstelle!

In ganz geringerem Maße ist es aber so wie bei unserer Einreise nach China. Die letzte Tankstelle war damals zu und hier ist es nun so, dass sie garnicht erst kommt. Das ist aber heute nicht schlimm, da wir die Tanks noch halb voll haben, also noch über 200 Kilometer Reichweite uns mehr als ausreichend Radius bieten..

Bei der Ausreise aus Laos haben wir noch drei junge Franzosen gerettet, die nicht genug Geld für die Gebühren dabei haben. Ihnen fehlten etwa sieben Euro, entsprechend 150.000 Kipp. Die schenken wir Ihnen. Sie wollen uns das natürlich gleich zurückzahlen, aber wir sagen, sie mögen es bitte irgendeinem Bedürftigen in den Hut schmeißen mit Grüßen aus Frankreich und Deutschland. Wenn wir die Tanks vorher noch voll gemacht hätten, wären wir vielleicht nicht mehr so flüssig gewesen. Gute Tat für heute erledigt.

Jetzt kamen wir an die Reihe und erst dann wurde uns klar, dass die Franzosen wohlmöglich garnicht hätten bezahlen müssen. Philip war der erste und der Beamte forderte auch von ihm eine „Stempelgebühr“ in Höhe von 100.000 Kipp. aus dem Internet wussten wir schon, dass Grenzübergänge nach Kambodscha recht korrupt ist.

Ohne dass wir uns abgesprochen hätten, ging es dann wieder los: Philip wollte diese offensichtliche Gebühr für die Hosentasche nicht bezahlen. Absolut mutig legte er los. „ I don’t know the fee, is it new? Where can I read it?“ Der Zollbeamte wiederholte seine Forderung ohne Philip dabei anzugucken und blätterte in den Pässen. Philip fragte aber immer weiter mit gleichem Inhalt. Claudius hielt seine Klappe, dachte sich aber insgeheim, ob das jetzt wirklich so eine gute Idee ist, sich mit einem Zöllner wegen 5 Euro anzulegen. Später stellte sich raus, dass auch Philip innerlich schwankte und selbst etwas von sich überrascht war, mal gleich die Zahlung von Gebühren gänzlich abzulehnen. Nach etwa 5 Minuten hin und her bekam Philip seine drei Stempel und wurde augenblicklich 5 cm größer.

Dann kam Claudius dran. Jetzt war es ja nicht mehr schwer! Dennoch forderte der Beamte zu seiner Verwunderung erneut den vollen Betrag. Claudius sagte nur: „ Hey, same same like my friend! Where can I read it?” Obwohl er unsere Pässe ja nun bereits seit 10 Minuten in den Händen hielt, kam plötzlich die Frage, aus welchem Land wir kämen!? Vollpfosten!! Nachtjacke!! Claudius beantworte ihm dennoch die Frage ganz ruhig. Seine Antwort: „Okay, 50.000 Kipp“. Der Typ hat doch nicht alle Tassen im Schrank! Mit einem selbstbewussten „NO!!!“ bekam dann auch Claudius seine drei Stempel, und wir fuhren von dannen ins Niemandsland zwischen Laos und Kambodscha.

Wir sind gespannt, wie die Einreise nach Kambodscha funktionieren würde. Von weitem haben wir uns getraut, die Grenzanlagen zu fotografieren.

Relativ zügig bekommen wir unser „Visa on Arrival“. Doch dann geht die Odyssey erst richtig los mit der Abfertigung der Motorräder. Wir hatten hierfür extra einen deutschen Agenten aus Phnom Penh engagiert. Ihr erinnert euch an Reini? Er hatte unseren Antrag auf ein „temporary Import“ der Motorräder online gestellt und uns die Registriernummern gegeben, damit die Zöllner das in ihrem System abrufen können.

Leider konnten Sie mit den Nummern alleine nix anfangen und wollten einen Login und Passwort haben. Sowas hatten wir ja aber nicht. Der Zöllner meinte, dass vielleicht sein Vorgesetzter das auch so hin bekäme. Sie waren sehr nett, aber auch nach einer halben Stunde ging es nicht voran. Zwischenzeitlich saßen wir auch schon hinter den Kulissen in dem klimatisierten Büro der beiden Leistungsträger. Parallel schrieben wir uns mit Reinhard und er bat darum, dass der Zöllner ihn mal über den Nachrichtendienst „Telegram“ kontaktiert. Diverse Telefonate und Kurznachrichten folgen. Auch gemeinsam bekommen der Zollmitarbeiter und Reini das Problem nicht spontan gelöst. Was uns aber zuversichtlich bleiben lässt, ist der Ausspruch des Zöllners, der immer und immer wiederholt: „Baba… Baba…Baba!“ das klingt irgendwie nach Zustimmung im Sinne von „ja ja“. Und auch, dass er sich mit Reini in Landessprache unterhalten kann, kann nur zuträglich sein.

Schlußendlich schickt Reini die benötigten Anträge einfach als PDF. Das funktioniert und wir und das Prozedere findet ein gutes Ende.

Direkt hinter der Grenze gibt es leider keine Simkarten. Wir fahren ein Stück weiter ins nächste Dorf. Neben einem Stand mit stinkenden Schweineköpfen kaufen wir neue Simkarten und sind wieder halbwegs online. Das ganze auch noch viel günstiger als bisher: 15 GB Datenvolumen für 8 Tage kosten uns gerade mal 2,50 USD pro Person.

Über rote Sandpisten, die sich mit zum Teil frisch geschüttetem grauem Schotter abwechseln brausen wir ca. 55 km bis in die nächste Stadt, um dort Geld in Landeswährung zu ziehen. Die frisch geschotterten grauen Pisten sind noch tief und nicht festgefahren. Deshalb sind sie etwas anspruchsvoller zu fahren. Das Motorrad beginnt schnell zu schwimmen und man löst die ganze Sache, indem man der Kiste einen kräftigen Gasstoß verpasst. Der Vortrieb stabilisiert das System wieder, hebt das Vorderrad etwas an und hilft einigermaßen in der Spur zu bleiben.

Im Ganzen ähnelt Kambodscha sehr Laos, aber es scheint uns nochmal ein wenig ärmer zu sein. So zumindest unsere ersten Eindrücke, die wir uns von Helm zu Helm gegenseitig bestätigen. Der einzige wirkliche unterschied sind die Kühe. Nicht mehr klein und braun, sondern weiß und fast so groß wie ein Pferd.

In der Stadt angekommen, machen wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten, um das Geldthema zu lösen. Aber keiner der Automaten möchte uns lokale Währung ausspucken, nur Dollar. Die Erklärung erhalten wir auf Nachfrage beim Bankschalter. Touristen können nur Dollar abheben und dann in der Bank gegen die lokale Währung „Riel“ tauschen. So ist es oftmals auch so, dass man in Kambodscha mit Dollar bezahlt und Riel herauskommt. Meist werden die Preise in Dollar angegeben, wenn man aber nach Riel fragt, kann man auch so bezahlen. Das ist etwas umständlich in unseren Augen, aber man gewöhnt sich dran. Das liegt daran, dass der Dollar eine im Vergleich zur Landeswährung stabile Währung ist.

Nach dem Hin und Her an den Grenzen suchen wir uns wieder ein ordentliches Hotel und keine Absteige. Carsten hatte uns da schon einen Vorschlag gemacht, den wir jetzt sehr gerne aufnehmen. Es handelt sich um eine Anlage mit vielen kleinen Bungalows, die für hiesige Verhältnisse sehr luxuriös ausgestattet sind. Wir fühlen uns sehr wohl!

Als einzige Gäste, zumindest vermeintlich, setzen wir uns nach der obligatorischen Dusche, gemütlich in die Open-Air-Lobby, essen etwas und rauchen im Anschluss noch eine Zigarre. Große Schilder weisen darauf hin, dass das Rauchen hier nicht erlaubt ist. Aber mit unseren 50+ Jahren werden die Augen halt so schlecht. Erst als andere Gäste die Lobby betreten, werden wir höflich gebeten ein paar Meter weiter auf den Balkon über den Fluss gebeten. Zwischenzeitlich hatte sich dort ein westliches Ehepaar niedergelassen. Wir entschuldigten uns, dass wir sie jetzt volldampfen müssten. Schnell kam ein sehr nettes Gespräch in Gang, das mehrere Stunden dauern sollte. Die zwei kamen aus Holland und dort aus der Stadt Enschede. Enschede ist einigen vielleicht noch bekannt aus den Nachrichten, als dort vor vielen Jahren eine Produktion mit Lagerhaus für Feuerwerkskörper in die Luft geflogen ist.

Tag 19 / 13. September 2024

Wie könnte es an einem Freitag, den 13. auch anders sein? Hier herrscht Katerstimmung und wir sind uns einig, dass wir heute eigentlich überhaupt kein Bock haben, zu fahren. Hilft aber nichts! Zudem tröpfelt ein ganz leichter Regen auf das Dach.

Heute Morgen ist es angenehm kühl und das Frühstück schmeckt (essen können wir scheinbar auch mit null Bock). Wir machen Routenplanung und suchen uns schon mal ein Hotel in Siem Reap aus, von wo aus wir insbesondere „Angkor Wat“, die größte Tempelanlage der Welt, angucken wollen. Buchen wollen wir aber erst später. Wir wissen noch nicht genau, wie die Straßen sein werden und wir haben etwas über 300 km heute bis zum Endpunkt.

Und auch heute überrascht uns der Zustand der Straßen positiv. Die ersten 150 km reißen wir in knapp 2 Stunden ab. Damit haben wir um 12:00 Uhr schon die Hälfte der Strecke hinter uns. An einer Kreuzung, eigentlich mehr ein Abzweig, machen wir bei einem kleinen Laden an der Straße halt. Sofort werden uns Plastikstühle an einen Tisch gestellt und der Ventilator darüber angeschaltet. Eine absolute Unverschämtheit ist nur, dass sie jeweils gleich zwei Stühle ineinander stellen. Sollte das eine Anspielung auf unser Gewicht sein? Philip setzt seinen Strohhut auf und macht irgendwas am Motorrad. Vermutlich an seiner Tacho-Verkleidung, denn dort hat sich eine Schraube gelockert. Nur da? Aber warum er den Hut auf hat erklärt sich nicht. Egal.

Nachdem wir uns eine mehr als nur hinreichende Menge an kalten Getränke und dazu Chips reingezogen haben, fahren wir weiter. Auf uns warten zwei Extreme hinsichtlich der Straße: Einmal ein Stück wie eine Autobahn und dann ein kurzes Stück von etwa 1 km welliger Asphalt , dass man fast seekrank wird. Alles in Allem fahren sich aber auch die zweiten 150 km sehr entspannt.

Nach gut 4,5 Stunden kommen wir in Siem Reap an. Eigentlich hatten wir uns morgens noch ein anderes Hotel auserkoren, das aber bei unserem Zwischenstopp nicht mehr verfügbar war. Also entschieden wir uns für eine günstigere Alternative mit 15 € pro Zimmer und Nacht inklusive Frühstück. Im Nachhinein war das aber eine goldrichtige Entscheidung. Luxuriös ist es nicht, aber sehr sauber. Zudem hat es einen Pool mit Natursteinen ein Highlight: Eine Poolbar. Hier kann man im Wasser sitzend „verschimmeln“. Also Badehose an uuuuund….. REIN DA! Die Bedienung an der Poolbar servierte uns herrlich kühle Mangoshakes und klärte uns dann darüber auf, dass wir noch ein Freigetränk hätten, weil gerade „Happy Hour“ sei. Freigetränk und ein weiterer Mangoshake schmecken und passen auch noch rein.

Nachdem wir uns ausgehfertig gemacht haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung „Pubstreet“. Unterwegs essen wir noch einen Burger. Claudius’s zweiter Versuch! Aber den „Meat Lover“, den es auch hier gibt, trauen wir uns nicht zu bestellen. Kleiner Spoiler: Die Burger sind hervorragend, Claudius Laune und Pulsschlag bleiben im grünen Bereich.

Während wir die Burger essen, unterhalten wir uns über unsere Eindrücke der letzten 3 Wochen. Übereinstimmend stellen wir fest, dass wir eigentlich zwischen Thailand, Laos und Kambodscha keine tiefgreifenden Unterschiede feststellen können. Natürlich ist die Landschaft mal bergiger und mal flacher. Die Menschen sehen allerdings überall relativ gleich aus. Laos ist uns besonders durch die freundlichen Menschen aufgefallen. Aber wir könnten hier an diesem Ort jetzt nicht sagen, in welchem der drei Länder wir uns gerade befinden.

Zwischendurch werden sogar, völlig unerwartet und sehr rechtzeitig, unsere abgegessenen Teller vom Tisch entfernt. Zurück in der Zivilisation? Fühlt sich auf jeden Fall etwas so an!

Den Abend beschließen wir mit einem Rundgang und zwei Bierchen in der „Pubstreet“. Der Name ist Programm. Um diese Straße herum sind auch unzählige kleine Geschäfte und Marktstände. Hier gibt es alles, was man mit Geld kaufen kann.

Wir entscheiden uns aber für eine Massage. Für fünf Dollar. Diesmal eine „Khmer-Massage“. Hierzu zieht man ein Hemdchen und eine schlabber Hose an, die man mit einem angenähten Gürtel, also eher zwei Bändchen, um die Hüften fest macht. Philip verursachte tosendes Gelächter, als er die zwei Teile des Gürtels hinter dem Hals versucht zu verknoten wie bei einem Bikinioberteil.

Auf dem Rückweg noch ein Eis, man muss ja auch ein Bisser´l für die Figur tun!

Tag 20 / 14. September 2024

Als wir aus unseren Zimmern treten, verdrehen wir schon wieder mit einem lauten Lachen unsere Augen. Mami hat uns wieder die selben Sachen rausgelegt! Das macht sie auch in Hamburg regelmäßig, ohne uns zu fragen. Sieht manchmal etwas lustig aus, wenn das doppelte Lottchen aus dem Kleiderschrank springt.

Wir frühstücken um 8:00 Uhr sehr gut und erwarten für 9:00 Uhr „Sna“, den kambodschanischen Trauzeugen von Reini. Er wird uns für zehn Dollar pro Person nach Angkor Wat und zwei anderen Tempeln fahren.

Wir sollten eigentlich Angkor Wat durch das rechte von 5 Haupttoren betreten. Denn dieses war für Elefanten vorgesehen. Die anderen in der Mitte sind für den König und seitlich für Mönche und Beamte und die normalen Menschen.

400.000 Menschen, 40.000 Elefanten und 700 Bambusflöße haben auf dem Landweg und über Flüsse die Steine für dieses Unesco-Weltkulturerbe aus 60 km Entfernung hierher geschafft.

Der Tempel wurde als hinduistischer Tempel vor 1000 Jahren errichtet und ca. 300 Jahre später zu einem buddhistischen Tempel im Rahmen des Wechsels der Staatsreligion umgewidmet.

Unser Fremdenführer kostet 18 USD und die haben sich auch gelohnt. Ohne Erklärung hätten wir die Zusammenhänge nicht so eindrucksvoll verstanden. Es erscheint uns völlig unbegreiflich, wie man vor 1.000 Jahren ein solch gigantisches Bauwerk hatte errichten können. Nicht nur, dass die Steine aus 60 km Entfernung kamen, die mussten ja auch bearbeitet und dann noch verbaut werden, viele davon in schwindelerregender Höhe. Die Bauzeit betrug übrigens 40 Jahre. Obwohl wir nur 2 Stunden locker durch die Anlage schlendern, sind wir komplett nassgeschwitzt.

Die Tempelanlage ist auch ein sehr beliebter Ort für Hochzeitspaare, um hier die offiziellen Bilder zu machen.

Insbesondere Philip ist völlig gerädert vom Klima in Verbindung mit unserem „Spaziergang“ durch die Anlage. Wir freuen uns auf die luftige Fahrt im TukTuk zum nächsten Tempel, der aber 100 Jahre jünger ist. Also nur schlappe 900 Jahre alt. Er heißt „Bayon Tempel“.

Alle Tempel haben gemeinsam, dass sie von außen sehr voluminös und pompös aussehen. Drinnen gibt es allerdings nicht einen Raum, der mal größer als 20 m² ist. Das ist wahrscheinlich der Statik geschuldet. Man wusste noch nicht, wie man größere Räume überspannen kann, wie der Statiker sagt. Aber auch so sind die Anlagen Meisterwerke der Baukunst.

Sna‘s Vorschlag etwas zu essen nehmen wir gerne an. Er fährt uns zu einem sehr netten Restaurant. Alle sitzen im Erdgeschoss im klimatisierten Bereich. Wir hingegen gehen in das erste Obergeschoss, das im Freien liegt, weil wir Sorge vor einer Erkältung haben, wenn wir unten in diese Tiefkühltruhe gehen.

Mit mehr als nur reichlich gefülltem Bauch (Claudius hatte natürlich wieder zwei Gerichte) fahren wir eine viel zu kurze Strecke (wegen der Abkühlung) zum nächsten Tempel. Dem „Ta-Prohm“. Er hat auch besondere Bekanntheit durch den Film „Tomb Raider/ Lara Croft“ mit Angelina Jolie erlangt.

Gern hätten wir während der Fahrt in unserem Gefährt ein kleines Nickerchen gemacht, aber promt waren wir schon dort. Am Eingang wird hinter uns hergerufen „Sir, Sir“… Claudius dreht sich garnicht erst um, er denkt, jemand will uns wieder was verkaufen. Philip dreht sich aber um und tatsächlich ist es ein Offizieller, der unsere Tickets kontrollieren möchte: „Tickets please!“ Philip: „How many tickets do you want?“ Die Antwort fand er aber richtig gut, „Smile“!

Auf der Rückfahrt lädt uns Sna noch für morgen zu sich nach Hause ein. Er wohnt außerhalb der Stadt und es gibt Frosch. Sein Bruder hat nämlich eine Froschfarm. Das klingt so exotisch, dass wir spontan darauf Lust haben. Vermutlich – oder ganz sicher – Claudius etwas mehr als Philip. Außerdem lernen wir es dann einmal kennen, wie die Leute hier auch auf den Dörfern etwas außerhalb der Stadt leben.

Wieder im Hotel angekommen, springen wir noch einmal in den Pool und nehmen anschließend unseren „Sundowner“ in der Skybar eines besseren Hotels. Leider sind wir dort ganz alleine. Oder zum Glück.

Zum Abschluss des Tages fehlen uns nur noch ein gutes Abendessen und ein Massage. Da wir beide immer mal wieder etwas „sick of asian food“ sind, kommt uns ein griechisches Restaurant sehr gelegen. Die nicht zu kleine Fleischplatte und gemischter Salat schmecken hervorragend.

Glücklich tragen wir unsere vollen Bäuche vor uns her und suchen ein Massagesalon. Schnell werden wir fündig und nehmen zweimal Fußmassage für 60 Minuten. Kostenpunkt fünf Dollar für jeden. Während Philip eine sehr professionelle Masseurin hat und innerhalb kürzester Zeit quasi einschläft, hat Claudius es nicht so gut getroffen. Seine Dame hat offensichtlich überhaupt keinen Plan oder Konzept von dem, was sie da tut. Eine halbe Stunde massiert sie kraftvoll immer vom Knöchel hoch zum Knie und wieder zurück. So langsam wird das echt unangenehm. Das ist die langweiligste, fantasieloseste und unqualifizierte Fußmassage in Claudius’ Leben. Also sagt er ihr, dass sie sich auch gerne mal um die Füße kümmern könnte und nicht ununterbrochen von oben nach unten schrubben soll. Das macht sie dann 1 Minute und dann geht der alte Trott wieder los! Claudius wird langsam ärgerlich und beschwert sich. Die Damen neben ihr versuchen zu übersetzen. Er hat genau beobachtet, dass die Damen rechts und links das sehr ordentlich machen, die Füße mit einbeziehen und vor allen Dingen auch die Akupressurpunkte bedienen. So macht man es richtig!

Jetzt lässt sie endlich die Unterschenkel in Ruhe, beschäftigt sich aber fortan NUR noch mit den Füßen. Sie arbeitet auch rechts erstmals mit den Stäbchen, die sie aber viel zu doll und viel zu lange in die Fußsohle bohrt. Kurzum diese Massage war ein Schuß in den Ofen. Als wir fertig waren, fragte Claudius dann Philip, ob er von der Diskussion mit mindestens vier Frauen denn was mitbekommen hätte? Philip „Welche Diskussion denn? Ich habe gepennt!“

Wir beschlossen nochmal in die „Pubstreet“ zu gehen, einen Drink zu nehmen und eine Zigarre zu rauchen. Zu unserer Verwunderung war es hier im Vergleich zu gestern rappelvoll – klar, es war ja jetzt auch Wochenende! Etwa gegen Mitternacht streichen wir die Segel und ziehen im leichten Nieselregen zurück ins Hotel.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Anton

    Vielen Dank für Euren ausführlichen Bericht, besonders beeindruckend finde ich, dass Ihr der Schmiergeldforderung an der Grenze standgehalten habt. Gute Nerven, Chapeau! Was mich erstaunt ist der geringe wahrnehmbare Unterschied von Thailand, Laos und Kambodscha, ich hätte gedacht, dass Thailand wohlhabender ist, aber anscheinende haben die beiden sozialistischen Nachbarländer aufgeholt. Ist der Einfluss Chinas eigentlich dort zu sehen? In jedem Fall eine tolle Tour!

  2. Addi

    Was mich immer so fasziniert, dass Ihr all dieses lokale Essen esst. Ich hätte da Angst, dass die Frösche noch Untermieter hatten oder sonst etwas…Frösche? Echt jetzt?!!🙈Na ja, Hauptsache immer gut durchgekocht.
    Weiterhin viel Spaß und immer eine Handbreit Asphalt unter den Reifen!😁

  3. Alexandra

    ICH LIEBE EURE BERICHTERSTATTUNG *lach* Aber ich muss gestehen, die Fotos setzen immer das i-Tüpfelchen und lassen die Kopfbilder bunt werden! Schön heute, die Vergleichsfotos von euch und Lara!! *lach*
    Und, entschuldige bitte Claudius, das Bild nachdem die Hängematte riss… ich entschuldige mich für mein schallendes Gelächter! Ich muss Addi zusimmen…eure absolut perfekt durchmischte Ernährung ist beeindruckend. ABer ihr seit ja bereits abgehärtet 😉
    Liebe Grüße von Eggert. Er ist aktuell 2 Wochen in Spanien, davon war er in Indien und brachte uns kein Dengue mit, aber dafür Corona… Das war wirklich Kacke, wir haben richtig FLACH GELEGEN! Liebste Grüße

  4. Ricci

    Vielen Dank für eure wie immer ausführlichen Schilderungen! Es macht so Spaß, eure Reise zumindest gedanklich zu begleiten! Probiert auf jeden Fall den Frosch, er ist von der Konsistenz und vom Geschmack her wie Hühnchen. 😉

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