Tag 11 / 5. September 2024
Schon um 7:30 Uhr sind wir zum Frühstück verabredet, sehr respektabel! Wir wollen zeitig los. Beim beladen der Motorräder fällt Claudius auf, dass ein Gummistopfen bei Claudius Motorrad fehlt. Nix wildes, nur eine Abdeckung, um im Zweifelsfall den Zündzeitpunkt einstellen zu können… Kurz nachgedacht und die zündende Idee kam: Einen Flipflop kaufen und ihn zurecht zu schneiden wie einen Keil. Keine 5 Minuten später war das Bauteil im Shop gegenüber gekauft, mit dem Taschenmesser zurecht geschnitten und eingebaut. Fertig! Und hier mal eine kurze Verneigung vor Claudius! Idee und Ausführung gebühren Ihm!
Weiter geht es über befestigte Straßen, die sich mit gebrochenen Stücken, respektablen Schlaglöchern oder ganzen Schotterpisten-Abschnitten abwechseln. Gestern Nacht hat es unglaublich stark geregnet und deshalb ist bei jeder Pfütze die Frage, wie tief sie und das Schlagloch darunter eventuell ist. Im Zweifel wartet man einfach an Brücken den Gegenverkehr ab und guckt zu.
Während unsere Navis einen größeren Umweg fahren möchten, verspricht uns Google Maps eine Abkürzung von gut 30 km. Um es vorwegzunehmen, Google Maps hat gewonnen! Wir sind rebellisch und folgen einfach nicht unseren Navis bis wir vor einer mautpflichtigen Brücke stehen. Die Überfahrt kostet nicht mal einen Euro und ein Lächeln bekommt man auch noch geschenkt.
Heute fahren wir 240 km, so der Plan.
Nach der tollen Abkürzung bekommt Claudius plötzlich Probleme mit seinen Griffen am Motorrad. Die Motorräder hatten bei der letzten Pause eine Zeit lang in der Sonne gestanden und die Griffe haben sich ziemlich aufgeheizt, sehr unangenehm aufgeheizt! Und sie kühlen sich auch nach 15 Minuten Fahrt noch immer nicht ab, immer wieder muss er die Hände in den Fahrtwind halten…..Äh… Momentmal….. warum leuchtet da bitte ein schwaches Lämpchen an der Griffheizungssteuerung? Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, denkst du! Natürlich versucht Claudius, das Biest sofort auszumachen. Durch die lange Nichtbenutzung scheinen aber die Kontakte total verdreckt zu sein und er bekommt die Heizung einfach nicht ausgeschaltet. Am Ende klappt es nach gut 20 Minuten drücken/warten/fühlen/drücken/warten/fühlen usw. dann doch, bevor Philip schon einfach die Stromversorgung mit einer Kneifzange kappen wollte. Fazit: Griffheizung braucht bei über 30°C keine Sau! Claudius hatte zunächst den Verdacht, dass Philip die Heizung eventuell beim letzten Stopp total witzig, einfach angeschaltet hatte… Philip verneinte das, insgeheim fand er aber, dass es eine wirklich witzige Sache gewesen wäre…
In einem Durchgangsdorf halten wir an, um Mittag zu essen. Wie immer versteht keiner keinen. Claudius geht mal direkt in die Küche und kommt mit der festen Überzeugung zurück, dass er wohl Nudelsuppe für beide bestellt hätte. Claudius schmeckt es gut, Philip hätte wohl auf die Octopusarme verzichten können.
Als wir gerade fertig waren, bekamen wir eine WhatsApp von unserem Zoll-Agenten Jittipon (ja, wir witzeln auch immer, dass wieder was von „Schitti-Porn“ gekommen ist). Das FVP (foreign vehicle permit ) für unsere Ausreise der Motorräder nach Thailand ist da. Jittipon hatte also verlässlich geliefert. Er kommentierte seine Arbeit mit: „ My magic work!“
Endlich hatten wir einen Punkt auf unserer Urgent-To-do Liste hiermit abgearbeitet. Etwas beruhigter aber keinesfalls abgekühlter setzen wir uns auf unsere Maschinen. Wie meist fahren wir 100-200 m im dritten Gang bis wir dann wieder wegen schlechter Straßen wieder in den ersten oder zweiten Gang zurückschalten müssen. Oder wie Claudius dann vorher immer in den Helm spricht „Vorsicht, schlechter Boden!“ Die kaputte Fahrbahn hat naürlich auch immer Auswirkungen auf die Fahrzeuge hier…
Per aspera ad astra….. durch das Raue zu den Sternen! Nichts passte besser zu dieser Straße, die von einer Hubbelpiste plötzlich zu einer frisch geteerten nagelneuen High-Speed-Landstraße wurde. Eine Straße wie ein Geschenk! Diese „Nationalroad No. 13″ war mit einem Fingerschnippen ein Traum, der uns direkt knapp 100 km weiter bis zum nächsten Hotel wie auf Engelsflügeln trug. Mit in Laos bisher noch nicht erreichten 100 km/h fliegen die Kilometer nur so dahin. Wir fahren nach Thailand übrigens in Laos wieder auf der rechten Seite. Ist uns aber schon an der Grenze aufgefallen…
Unser Hotel, dass wir bei booking.com nicht finden konnten, weil in dem Nest fast kein Hotel hierüber gelistet ist, kostete nur 14 Euro, aber für beide Zimmer zusammen.
Das Abendessen fand unweit vom Hotel an der Hauptstraße statt. Den Gaumen hat es nur bedingt befriedigt. Auch das warme Bier aus dem Glas mit Eiswürfeln war etwas schal. Eine Unterhaltung mit der Betreiberfamilie war auch nicht möglich, da die Musik so ohrenbetäubend laut war. Für die Menschen hier offensichtlich ein Zeichen für westlichen Lebensstil.
Zum Abschluss des Tages rauchen wir im Hof noch eine Zigarre. Wir sind gut dabei 🙂 Der Schweiß fließt ohne jegliche Aktion ununterbrochen wie von selbst – und das, obwohl die Sonne schon lange untergegangen war um 22:00 Uhr. Das Klima hier macht uns wirklich fertig, wahnsinnig anstrengend! Man ist immer froh, wenn man den nächsten klimatisierten Raum erreicht und endlich unter die Dusche darf. Die größte Belohnung ist es für Claudius immer die Stiefel ausziehen zu dürfen. Dann sind auch wenigstens keine Mücken mehr in der Nähe. Es ist für uns schon überraschend, dass insbesondere die hohe Luftfeuchtigkeit einem so zusetzt.
Tag 12 / 6. September 2024
Philip hat Geburtstag !! Wir frühstücken im „Amazon Café“, weil es im Hotel ganz genau nichts zum Frühstücken gibt. Philip hatte den Laden schon abends zuvor gesehen. Das Amazon Cafés ist sehr modern, überraschend in diesem Nest. Später stellten wir fest, dass es sich um eine in Laos ziemlich weit verbreitete Kette an Cafés handelt. Claudius zaubert für seinen Freund noch ein paar mitgebrachte Kerzen in ein gekauftes Kuchenstück. Als Claudius dann auch noch die drei Verkäuferinnen motivieren kann, mit ihm „Happy Birthday“ zu singen, ist Philips Glück perfekt, zumindest tut er so, na wenigstens halb so.
Der Himmel ist heute stark bedeckt. Das freut uns sogar, denn bei direkter Sonne wird es hier eben doch sehr warm und jeder auch noch so kurze Stop treibt einem den Schweiss aus allen Poren.
Weiterhin richtig super erträglich sind auch die Straßenverhältnisse. Es handelt sich nach intensiver 🙂 Recherche dabei um die Landesstraße Nr. 13, die Hauptverkehrsader von Norden nach Süden ist. Wir vermuten, dass China mit finanzieller Unterstützung dafür sorgt , dass ihre Transportwege in alle Himmelsrichtungen gut funktionieren und so chinesische Handelswaren ohne Probleme hierüber in die Nachbarländer verbracht werden können.
Nur kurz nach dem Start tun sich am Horizont, der auch auf dieser Straße nicht sehr weit entfernt ist, dunkle Regenwolken auf und tauchen die ganze Landschaft in einen Grün-/Grau-Blauszenario.
Da wir nur noch ca. 100 km auf dem Plan haben, beschließen wir keine Regenklamotten anzuziehen, sondern einfach durch das Wetter hindurch zu fahren, egal was passiert. Aber egal, sah dann doch anders aus als angenommen: Der Himmel öffnete mit einem Mal alle Schleusen und dazu gab es heftige Sturmböen von der Seite. Also entschlossen wir uns kurzerhand doch einen Unterschlupf zu suchen. Direkt neben uns bietet sich ein „Laden“ an, in dem Mutter und Sohn Macheten und Spaten verkaufen. Außerdem ist der Laden auch ihr Wohnzimmer, Küche und Werkstatt. Mit Zeichensprache fragen wir, ob wir rein dürfen, um den Regen einmal abzuwarten. Wir dürfen und bedanken uns dafür. Die einzigen beiden Worte auf laotisch, die wir sprechen lauten „Sawadee“ (sei gegrüßt) und in Lautsprache heißt danke „Koptschai“. Das wird übrigens so geschrieben: ຂອບໃຈ
Während wir noch unter dem Dach stehen und unsere E-Mails checken, gibt es eine kleine Überraschung zum Geburtstag: Philip erhält eine Gratulation von unserem Spediteur aus Kathmandu/Nepal, der der den Flugtransport der Motorräder vor einem Jahr von Nepal nach Bangkok organisiert hatte. Der kann was in punkto Kundenbindung!
In Laos ist es übrigens eigentlich verboten, tagsüber mit Licht zu fahren. Es droht eine Strafe von bis zu 50 USD, die aber unseres Wissens bisher kein Overlander bezahlen musste. Wenn man die Polizei überhaupt mal sieht, dann kontrollieren sie nur LKWs, uns hat hier keiner auf dem Zettel.
Mit dem heutigen Tag haben wir übrigens auf unserer dritten Etappe die 1500 Km-Marke geknackt. Das sind weniger als 150 km pro Tag und das zeigt auch schon, dass wir gut daran getan haben, die Etappe zu verkürzen und „nur“ bis Kuala Lumpur zu fahren.
Unser heutiges Ziel, Kong Lor, liegt in einem Nationalpark, der insbesondere für eineseine riesige Höhle bekannt ist. Die „Kong Lor Cave“ steht für morgen natürlich auch auf dem Besichtigungsprogramm. Kurz vor der Höhle angekommen, beziehen wir unser heutiges Domizil. Das Geburtstagskind und sein Begleiter haben jeweils eine eigene Hütte mit Klimatisierung.
Nach der obligatorischen Dusche machen wir uns zu Fuß auf den Weg durch das fast ausgestorbene Dorf. Laut Aussage unserer Herbergsmutter hat heute nur ein einziges Restaurant geöffnet. Das erleichtert dann ja auch die Auswahl. Auch hier sind wir die einzigen Gäste. Claudius würde nie auf die Idee kommen, ein Smoothie zu bestellen. Aber als Philip einen mit Banane bestellt, siegt die (Neu-)Gier über ihn. Und zum zweiten Mal ist es gut, dass der Reisepartner ein Faible für Smoothies auf der Reise entwickelt hat. Eigentlich ist es mehr ein Milchshake, aber richtig lecker.
Mit dem Essen geht es entgegen unserer Erwartung genauso weiter. Die Speisekarten haben hier fast überall Fotos von den Speisen. Klar sind dann die Bilder meistens besser als das was dann auf dem Teller erscheint. Hier ist es aber andersherum. Wir sind sehr positiv überrascht und Claudius isst vor Freude gleich drei Gerichte. Am Tisch hinter uns dudelt der etwa zehnjährige Junior des Hauses unerträglich laut irgendwelche Reels, Shorts oder Stories. Das ist hier Standard. Die insbesondere von Claudius so sehr geliebte laute Handybenutzung in der Hamburger S-Bahn ist nichts dagegen!
Während Claudius auf sein drittes Gericht wartet, sieht er einen jungen Wasserbüffel, der im Garten neben dem Restaurant grast. Gerade als Claudius sich ihm bis auf wenige Meter nähern wollte, entdeckte er auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Mutter, die mit eingefrorenem Blick eine gefühlte Ewigkeit Claudius bedrohlich fixierte, als dieser noch schnell ein Foto machte. Es war wohl schlau anschließend direkt den Rückwärtsgang einzulegen und den Garten nicht zum Schlachtfeld werden zu lassen…. sicherlich wäre der Besitzer sehr böse geworden, wenn Claudius dem Wasserbüffel vermöbelt hätte.
Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang. Das große Tor zum Eingang des Höhlengeländes steht offen. Alles ist menschenleer, nur ein paar Boote liegen am Ufer.
Der Weg vom Tor bis zu der Anlegestelle ist ca. 500 m lang. Claudius spekuliert darauf Schlangen zu sehen. Als das trotz intensiven Suchens nicht eintrat, verlautete er lauthals: „An alle Schlangen hier im Wald: Wenn einer von euch auch nur einen Funken Ehre im Bauch hat, möge er sich jetzt zeigen! Glaubt ihr es oder glaubt ihr es nicht, alles nur FEIGLINGE hier !! Wieder keine Schlange…oder Affe…
Anschließend chillen wir in unseren Hütten, bis es Zeit für das Abendessen ist. Hunger haben wir zwar noch keinen, aber ein Bier geht ja immer und dann gibt es wieder was zum Bier dazu 🙂
Wir sitzen noch lange auf der Terrasse des kleinen Restaurants, das zum Hotel gehört und lassen uns eine Zigarre „schmecken“. Es sind bestimmt noch 27 Grad und der Regen prasselt idyllisch auf das Dach und die Bäume um uns herum. Gelegentlich fällt der Strom aus und wir sitzen eine halbe Minute im Stockdunkeln. Lustig ist auch das Viehzeug, das durch die Luft fliegt. Die dicken Brummer mit locker 3 cm Länge landen gerne mal bei Claudius auf der Schulter und auf Philips Schoß. Die tun ja nichts, aber mit ihrer Größe ist es immer ein kleiner Schreck und wir zucken und fuchteln ordentlich zur Freude des jeweils anderen.
Tag 13 Heute klingelt bereits um 6:15 Uhr der Wecker. Pünktlich um 7:00 Uhr sitzen wir bei Pancake und Scrambled Eggs beim Frühstück. Man merkt, dass die hier voll auf Touristen eingestellt sind. Alles sehr professionell. Ist der Kaffee bestellt, ist er auch sofort da. Man kann sich gut auf Englisch verständigen, das macht doch alles viel einfacher als im Rest vom Laos. Heute Nacht hat es nochmal mächtig geschüttet und die Berge liegen in dichten Wolken. Das Dorf erwacht so langsam zum Leben, d.h. dass die Hunde über die Dorfstraße schlendern. Außer unseren Betreibern sehen wir keine Menschenseele. Die Nacht war, zumindest für Claudius, relativ kurz. Claudius wachte davon auf, dass ihm zu warm war. Klar, wieder Stromausfall und die Klimaanlage lief nicht, danach schlief er nicht wieder ein :-). Philip war davon auch aufgewacht, aber herrlich wieder eingeschlafen. Bewaffnet mit einem Drybag, Badesachen, Mückenspray, Flip Flops, Strinlampe & Co. machen wir uns nach dem Frühstück auf zum großen Abenteuer als Höhlenforscher. Wir kaufen unser Tickets am Eingang und laufen wieder den uns von gestern bekannten Weg bis zum Wasser. Dort bekommen wir unseren Kapitän namens „Paul“ zugewiesen und zwei Schwimmwesten, die wir eigentlich gar nicht haben wollen. Als wir am Boot ankommen, gucken gerade noch die Sitzbänke aus dem Wasser. Kapitän „Paul“ versucht, eher etwas lustlos, das Wasser aus dem Boot zu „schaukeln“. Philip schnappt sich natürlich die höchste Sitzbank und Claudius sitzt 1 cm überm Wasser und kriegt einen nassen Po. Zunächst wollten wir uns auf die Schwimmwesten setzen, das hatte allerdings den Protest von Paul zur Reaktion. Es geht in diesem Boot aber auch nur auf die andere Seite des „Flusses“, vielleicht 20 meter. Dort angekommen geht es absolut nicht barrierefrei durch Sand, über Steine und Baumwurzeln zum Eingang der Höhle. Hier lagern auch unzählige „Außenbordmotoren“ und wir geben uns der Hoffnung hin, dass die Boote kurz nach dem Eingang zur Höhle nicht bis zum Rand voll Wasser sind. Die Boote hier sind ja „Longtail“-Boote, sehr flach und sehr schmal. Die Motoren sind sind quasi Rasenmäher-motoren mit einer Schraube an einer bestimmt 2 meter langen Stange. So können die Boote auch bei minimaler Wassertiefe noch fahren. Die Fahrt durch die Dunkelheit mit drei Stirnlampen ist echt cool und recht zügig. Trotz der Lampen kann man aber nur schemenhaft den Weg erkennen. Wenn Claudius, der ganz vorne sitzt, nach vorne gewandt schlaue Sachen sagt, versteht Philip, auch wegen des Motorlärms, kein einziges Wort. Auf jeden Fall antwortet er dann aber wohl bedacht, jeweils mit nuscheligem Ton: „ krghzrliumzpsdnjs blablabla zirdglorsdmewriosbs 17“. An den Stromschnellen müssen wir aussteigen und unser Kapitän navigiert alleine dadurch. Er nimmt uns später wieder auf. Der Weg ist gut gekennzeichnet und per Bewegungsmelder werden dann Teile der Höhle dramatisch anmutend in Szene gesetzt. Wir sind gut 10 Minuten zu Fuß unterwegs. Die Höhle hat beträchtliche Ausmaße. Kaum gibt es irgendwelche sehr enge Stellen. Sie ist an jeder Stelle mindestens 30 m breit und locker 10 m hoch, am höchsten Punkt sogar 90 m. Jeweils am Eingang und am Ausgang hört und sieht man einige Fledermäuse. Nur sehr kleine, etwa so groß wie ein Spatz. Aber auch drinnen ist Leben. Irgendwelche Insekten fliegen immer um einen herum. Wasser tropft an manchen Stellen stark von der Decke. So ist auch die Höhle mal entstanden. Sickerwasser hat sich Räume erarbeitet, wurde zum Fluss und hat die Höhle weiter ausgearbeitet. Am Ende geht es noch ein kurzes Stück auf dem Fluss entlang durch den Dschungel bis zu einem kleinen Camp, wo man etwas zu essen und zu trinken kriegt – also wo man gefälligst Geld ausgeben soll. Ein kleines Mädchen spinnt Wolle (Kinderarbeit) und wird sicherlich sofort aufhören, wenn wir wieder weg sind. Alle sind hier immer sehr freundlich und begrüßen einen mit einem Lächeln. Nur einer nicht, er sieht aus, als ob ihm eine Schiffsschraube die Hälfte des Gesichtes weggerissen hat. Auf seiner rechten Seite fehlen Nase, Wange und Ohr komplett, so dass man den offenen Kiefer mit den Zähnen bis nach ganz hinten sehen kann. Nach ca. einer halben Stunde geht es dann den selben Weg zurück. Da wir auf dem Hinweg unsere Seefestigkeit bewiesen haben, müssen wir diesmal nicht aussteigen. Zurück heißt mit der Strömung und das geht deutlich schneller als der Hinweg. Trotz der Stirnlampen ist es zappenduster in der Höhle. Kapitän Paul kennt natürlich jeden Zentimeter, aber dennoch ist er dauernd dabei, die Wände links und rechts abzuleuchten. Sicherlich ist es auch nicht ganz einfach, das Boot hier durch die Höhle zu navigieren, denn die Strömung ist nicht ohne und der Weg schlängelt sich im Dunkeln. Zum Schluss machen wir mit unserem Herrn Kapitän „ Paul“ noch ein Selfie. Der Ausflug hat uns gut gefallen. Auf den Zwischenstopp hätte man verzichten können, aber die Leute versuchen halt überall etwas zu verdienen, was ja auch nur nachvollziehbar ist. Nach einer Stunde Siesta sind wir um 13:00 Uhr zum Mittagessen verabredet. Philip ißt einen Burger und Claudius Grünzeug (Weißkohl mit Fischsoße und „Morning Glory“, ein Wasserspinat ). Am Nachmittag stellen wir kurz bei Claudius die Vergaser ein, so dass sie nicht mehr „patschen“ …. Die Maschine ist im Leerlauf etwas zu mager eingestellt und produziert so „Fehlzündungen“ bergab im Schubbetrieb. Das dauert auch nur 1 Minute. Danach schlendern wir noch 1,5 Stunden die Straße entlang durch das Dorf und nochmal zurück zum Anlegeplatz. Dort hatten wir vergessen unseren Aufkleber zu platzieren, was wir nun nachholen wollten. Alles in allem absolut kein stressiger Nachmittag und böse Zungen könnten behaupten, dass wir eigentlich nur rumgegammelt haben. Aber genau dafür sind Pausen von den Fahrtagen auch gedacht. Das fahren auf diesen Straßen hier und bei dem Klima ist eben auch anstrengend und ab und zu freut man sich auf eine Erholung davon. Zugegebener Weise klagen auf hohem Niveau, fühlt sich aber richtig an. Unseren Sundowner nehmen wir auf der Restaurant-Terrasse unseres Hotels. Plötzlich fällt uns auf, dass ungewöhnlicher Weise die Hühner sich auf die Bäume begeben oder retten? Dann tönt eine Lautsprecheransage über das ganze Tal, sehr laut, und bestimmt 300 m entfernt. Claudius ist sich sicher, dass es ein Katastrophenalarm ist und Philip fantasiert von drei Tagen Starkregen. Hier käme man damit aber zurecht! Also fragen wir unsere Bedienung, was da los ist. Sie sagt uns, dass der Ortsvorsteher durchsagen lässt, dass er morgen die Polizeipatrouille persönlich begleiten wird. Philip und Claudius sagen der Bedienung, dass wir jetzt leider SOFORT abreisen müssen. Sie kichert! Am Ende blieben wir doch auf unserer Terrasse nicht alleine. Ein deutsches Pärchen, geschätzt Anfang 30, kommt mit einem Kleinbus an und checkt bei uns ein. Naja nicht bei uns, aber in unserer Unterkunft. Etwas später kamen sie dann zurück auf die Terrasse und wir kamen nett ins Gespräch. Steffi und Nils sind aus Dortmund und erfahrene Backpacker. Gemeinsam sind sie schon vor zehn Jahren knapp 14 Monate um die Welt gereist. Immer wieder zieht es sie nach Asien. Diesmal aber nur drei Wochen. Mit Steffi, die Dozentin für Stahlbau an der Uni ist, hatten wir natürlich gleich ein gemeinsames Thema. Die Frage nach unserem Plan beantworten wir gerne. Zu unserer großen Freude fragte uns Steffi, ob wir denn Lehrer seien, dass wir jedes Jahr sechs Wochen frei machen könnten!? Dann setzte wieder ein Gewitter ein. Es war sehr gemütlich dabei mit unseren beiden neuen Bekannten auf der Terrasse zu sitzen und zu schwatzen. Um 21:00 Uhr zieht es uns dann aber ins Bett, weil wir morgen um 7:00 Uhr schon wieder beim Frühstück sein wollen. Wegen des starken Regens war der gesamte Garten mindestens auf 1- 2 cm Höhe geflutet. Wenn man dann alleine in seiner Hütte ist, hat der Regen insbesondere wenn er irgendwann in der Nacht wieder einsetzt, fast etwas bedrohliches an sich. Wie wir am Tag danach feststellen, waren das heute Nacht die Ausläufer des Taifuns „Yagi“, der in Vietnam und auf den Philippinen einige Todesopfer gefordert hat. Bei uns war’s aber nur ein starker Regen mit etwas Sturm. Zu später Stunde bekamen wir dann noch die erfreuliche Nachricht von „Reini“, dass unserer Einreise nach Kambodscha wohl nichts mehr im Wege steht: „Hallo Maenners, ich mache das morgen fuer Euch fertig. Gruss Reini.“ Tag 14 / 8. September 2024 Schluss mit dem süßen Leben! Es wird wieder gearbeitet. Weiter geht es über die nagelneue Landesstraße 13. Immer wenn der gute Belag endet, hoffen wir, dass es sich nur um eine kurze Strecke handelt, Oft sind die Straßen in Dörfern etwas schlechter und sobald man wieder außerhalb ist, wird es deutlich besser. Regelmäßig können wir gute 90 – 100 km/h fahren. So schaffen wir die 180 km bis nach Takhekh in rekordverdächtigen zweieinhalb Stunden. Dort angekommen, wird erstmal Geld gezogen und anschließend geht es zum Tanken. Das tägliche Füllen unserer Tanks verschlingt übrigens meist die Hälfte unseres Tagesbudgets hier. Das liegt sicherlich auch daran, dass Unterkunft und Essen hier relativ preiswert sind. Ein Stop in einem klimatisierten chinesischen Eisladen wird zu unserer Mittagspause. Claudius kann endlich wieder mal seine Stiefel ausziehen! Selbstverständlich legen wir noch eine Schippe nach und werden auch die letzten 80 km bis Xeno noch fahren. Von dort haben wir nur noch zwei Tagesreisen bis zur Grenze Laos/Kambodscha. Wir liegen gut im (neuen) Zeitplan. Unser Hotel ist heute Abend wieder sehr einfach. Ein schönes Beispiel dafür ist die Abdeckung des Spülkastens in Claudius Zimmer. Philip hat hingegen gar keine Abdeckung. Fragt sich, was besser ist? Durch Zufall finden wir abseits der Straße einen größeren Wochenmarkt. Die Summe der aufgespannten Schirme funktioniert wie ein eigenes Dach. Allerdings sind wir Westeuropäer ein ganzes Stück größer als der Durchschnitts-Laote. Mit unserer Größe müssten wir dauernd den Kopf einziehen und in einer etwas unnatürlich gebückten Haltung uns durch die engen Marktgassen bewegen. Eine Marktfrau warnt Claudius noch rechtzeitig vor einem besonders niedrigen Schirm, er solle sich bloß nicht den Kopf stoßen. Alle können auf diesem Basar aufrecht gehen, nur Philip und Claudius nicht, denn wir sind viel größer als die Einheimischen. Oder wie ein väterlicher Freund sagen würde, „Der Laote nur eine Handbreit höher als ein Schwein“. Aber auch der Boden hat seine Tücken. So sind Matschlöcher mit großen Bohlen belegt, über die man balancieren muss. Die Leute sind immer sehr herzlich und rufen einem immer wieder „Sawadee“ entgegen. Auf dem Rückweg kamen wir noch an einer Tempelanlage vorbei. Wir traten ein und waren gespannt, ob wir hier überhaupt rein dürfen. Etwa zehn kleine Mönche im Alter zwischen acht und zwölf Jahren kamen uns entgegen und hatten großen Spaß an unserer Sprache: „Okay, super, ja“ wurde immer wiederholt, dazu großes Gelächter. Offensichtlich waren wir willkommen! Gute Restaurants haben wir nicht eins gefunden, dafür aber Unmengen Friseure, bestimmt 20-30 während unseres Rundgangs. Wir erklären uns das so: Vielleicht ist Xeno auch der laotische Nukleus für das landesweite Friseurhandwerk. Und immer wieder eine Überraschung: Claudius entdeckt einen Stand mit Kokosnüssen und bestellt sich eine frische Kokosnussmilch. Der einfache Betreiber spricht uns zu unserer großen Überraschung mit gutem Englisch an. Er erzählt, dass er bei YouTube jeden Tag 10-15 Minuten Englisch studiert. Er erhofft sich dadurch später mal bessere Chancen im Job. „Schaudiham“ oder so ähnlich ist sein Name in Lautschrift. Wir verabschieden uns mit Handschlag von einander. Beachtlich, wie diszipliniert manche Menschen in diesen Verhältnissen sich irgendwie versuchen zu entwickeln. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass man hier auf die Idee kommt, sich selbst englisch beizubringen bis hin zu dieser nennen wir es mal „Perfektion“. Wir laufen entlang der Hauptstraße auf der Suche nach was zum Abendessen. Eher zufällig hören wir aus einem Hinterhof Musik und sehen beim Betreten blinkende Lichter wie bei einer Bar. Eine absolut leere Motorradbar lockt uns in einen Hinterhof und als einzige Gäste trinken wir hier ein Bier. Über YouTube wird die Musik abgespielt. An den Wänden hängen diverse Motorräder und auch sonst ist die Bar wirklich ganz stylisch gemacht. Wir machen uns einen Spaß und wünschen uns ein Lied von Roland Kaiser (ໂຣແລນ ໄກເຊີ)! So klettert Claudius hinter die Bar und muss erstmal auf Zuruf von Philip ein paar Tipps kriegen, wie man das auf der Tastatur von Laotisch auf Englisch umstellt. Wir singen laut mit und hatten statt eines Abendessens SEHR viel Bier und sehr viele Tüten Chips. Tag 15 / 9. September 2024 Wir haben einen neuen Rhythmus, den wir schon von unserem Endurotrainer Kalle kennen: 678. Das steht für um 6:00 Uhr aufstehen, um 7:00 Uhr frühstücken und um 8:00 Uhr los! Bei Kalle waren es eher 789, aber das frühe vögeln freut den Wurm. Wir hatten auch hier das Glück, dass es unweit ein Amazon Cafe gab. Dort frühstücken wir ausgiebig Kaffee und Kekse. Da wir auch echt früh dran sind, nutzen wir noch die Zeit und buchen die Fähre, die uns dann von Bangkok nach Koh Samui bringen soll. Die andere Fähre, die quer über den Golf vom Thailand hätte gehen sollen, fährt wohl irgendwie nicht. Also müssten wir nochmal in den Schmelztiegel Bangkok mit seinem Verkehrschaos zurück. Wir haben auch etwas Glück, denn es gibt auch für diese Fähren genau nur eine einzige Fahrt im ganzen September. Am 19.9. legt die Fähre ab und das ist auch ziemlich genau das Datum, das wir ohne es zu wissen, angepeilt hatten. Außerdem schreiben wir unserem indonesischen Herbergsvater „Pak (Onkel) Andi“, dass wir es in diesem Jahr nicht bis nach Indonesien schaffen, melden uns aber fürs nächste Jahr dort an. Claudius hat etwas Sorge, ob er vielleicht verstimmt sein könnte, aber er hat großartig reagiert und schrieb, dass es das wichtigste ist, dass wir Spaß beim Reisen haben und sicher ankommen. Großartiger Typ! Die heutigen 230 km bis nach Pakse können wir dank guter Straßen entspannt und zügig zurücklegen. Eine kleine Mittagspause bei asiatischem Essen darf aber nicht fehlen. Insbesondere nicht für Claudius. Im Hotel angekommen, versteht Philip die Welt nicht mehr, denn Claudius hat große Lust auf eine Pizza oder auf einen Burger mit Pommes. Also machen wir uns auf den Weg zu einem „italienischen Restaurant“…. Wir sagen unterwegs noch so, dass wir eine gewisse Vorstellung von einem italienischen Restaurant im Kopf haben, wohlwissentlich, dass wir selbstverständlich enttäuscht werden würden. Der Laden war verstaubt, rödelig, winzig und obendrein, das war das Schlimmste, auch wegen Urlaubs geschlossen. Also geht es zurück zum Hotel. Angedroht und umgesetzt: 2x „Meat Lover“-Burger mit Pommes für sage und schreibe 10 Euro bestellt. Für ein (nach laotischen Normen) gehobenes Hotel hier durchaus auch immer noch ein gehobener Preis, finden wir!…. Nur etwa 20 Minuten später muss Claudius folgendes sagen: Das sah sehr ordentlich aus, aber der erste Biß verriet leider: Garnicht lecker oder wörtlich: Zum kotzen! Und Claudius geriet aufgrund der Geschmacksenttäuschung verbal in tourette-artige Rage: Das Bun war nicht angebacken und das Fleisch schmeckte nach Katzenfutter. Wir können ja auch mal was essen, was uns nicht wirklich schmeckt, wenn wir Hunger haben. Aber hier gibt es mal 15 Michelin-Sterne in Abzug zu bringen! Da bleibt nicht mehr viel übrig! Das ganze konnte man nur mit sehr viel Ketchup voll klatschen, um das Fleisch nicht schmecken zu müssen. Es gab aber nicht genug Ketchup und Claudius musste noch davon nachbestellen. Insgesamt können wir froh sein, dass in diesem Land keiner danach fragt, ob es denn geschmeckt hat, denn Claudius Antwort hätte lange gedauert! Außerdem sitzt man bis man den Tisch verlässt vor seinen abgefressenen Tellern. Claudius ist auf Zinne wegen dieses Scheiß-Restaurants! Bei asiatischem Essen ist er tolerant, aber beim Burger hört für ihn der Spass auf. Claudius findet dann auch noch eine Bewertung auf Google von einer Frau, die sich in diesem Restaurant eine Lebensmittelvergiftung zugezogen haben will. Die Mitarbeiter des Restaurants haben zu Ihrer Verärgerung behauptet, sie hätte sich die Vergiftung woanders zugezogen. Mit dieser Info fängt ganz unterbewusst der Bauch schon auch mal leicht an etwas zu drücken… Bei der Bezahlung kommt nun auch Philip auf Touren: Wir wollen mit Karte zahlen. Visakarte geht nicht, Mastercard geht nicht, Amex geht auch nicht. Die freundliche Bedienung fragt nach „new Card?“ also einer nächsten, also vierten Karte? Da muss selbst Philip jetzt passen. Zitat: „ Ich habe die Schnauze voll, ich mach das jetzt in bar!“ Ein rundherum geiles Restaurant in dem ersten Hotel am Platz! Am Abend gönnen wir uns noch eine Massage und trinken ein obligatorisches Bier im Hotel. Das gute am Bier ist, das kaufen die schon so, da können die nichts dran verderben. Tag 16 / 10. September 2024 Das Frühstück im Hotel war im diametralen Gegensatz zum Burger, also eine richtig positive Überraschung. Mit Omelette und Marmelade und gutem Kaffee sieht die Welt kulinarisch betrachtet schon wieder besser aus. Zeitig satteln wir die Motorräder und fahren zunächst die ca. 30 km zum Beginn des „Bolaven-Plateaus“. Hier wohnte das Volk der Laven und gab dem ehemaligen Vulkan, der jetzt zu einem Plateau eingeebnet ist, seinen Namen. Auf dem Weg zu den „Tad Gneuang Waterfalls“ auf dem Plateau wird der Himmel immer dunkler. Ein heftiger Schauer bleibt uns erspart, sondern wir werden nur mit etwas Nieselregen erfrischt. Wir parken die Motorräder am Parkplatz und laufen parallel zum Wasserfall die Treppen hinab. Die Treppen runter zum View-Point sind einigermaßen abenteuerlich! Aber der Weg hat sich gelohnt. Es ist ein spektakulärer Blick. Auf dem Weg nach oben fließt bei uns deutlich mehr Wasser runter als beim Wasserfall nach oben fließt. Wir begrüßen noch einen Tausendfüßler, den wir etwas ärgern, bis er sich zu einer Schnecke zusammen rollt. Oben wieder angekommen, trinken wir noch in aller Ruhe einen Kaffee auf sein Wohl und versuchen uns mit Papierserviettenden einigermaßen trocken zu bekommen. Wir haben übrigens schon oft drüber gesprochen, aber bisher noch nicht drüber geschrieben: Die Laoten sind keine Chaoten (Wortwitz, komm raus) im Straßenverkehr. Es kann natürlich mal sein, dass „der Laote“ nicht guckt, wo er hinfährt. Aber im Großen und Ganzen gibt es überhaupt kein aggressives Verhalten oder rücksichtsloses Verhalten. Werden unsere Motorräder im Rückspiegel erspäht, geht sogar ein Lastwagen eher aktiv auf die Seite mit den Schlaglöchern, als uns abzudrängen, wie zum Beispiel in China. Würden wir unser Büro in Laos haben, würden wir uns ganz klar auf dem Weg ins Büro mit dem Auto nicht so ärgern wie in Hamburg! Das liegt zum ganz großen Teil an den Laoten, aber auch zum Teil daran, dass es hier keine deutschen Fahrradfahrer gibt, die sich rücksichtslos und gedankenlos an überhaupt keine Verkehrsregeln halten!!! …Und keine Lastenrad-Muttis, keine Liegefahrräder, keine blondierten SUV-Fahrenden und weil es keine Pinneberger auf den Straßen gibt. (Auf den Shitstorm sind wir jetzt mal gespannt) Unser Ziel heute ist die Insel „Don Det“. Sie gehört zu den sogenannten „4000 Islands“ im Delta des Mekong. Von hier ist die Grenze nach Kambodscha zum Greifen nah. Am Fähranleger angekommen, treffen wir zwei junge Iren, die wir auch schon im Gourmet-Hotel gesehen hatten. Wir unterhalten uns kurz mit den Jungs bis unser Boot kommt. Die „Fähre“ kostet 120.000 Kipp pro Motorrad, also etwa fünf Euro. Das Transportboot ist auch eher eine Art Lasten-Katamaran, also zwei Longtailboote, die mittschiffs mit Brettern verbunden sind. Der Germanische Lloyd hätte sicher hier und da noch Anmerkungen, aber wir haben volles Vertrauen in den Kahn. Philip amüsiert sich über Claudius, der sich über die glitschige Holzrampe runter zum Kahn Gedanken macht. Er meinte, Claudius würde sich doch sonst immer überall runter, rauf oder rein stürzen mit dem Motorrad. Oft, wenn Philip sich das nicht lieber antun möchte. Und jetzt ist Philip obercool und Claudius zögert? Letztendlich sind wir aber beide gut auf die Fähre und wieder runtergekommen . Zugegebenerweise hat Philip das aber eleganter geregelt. Wenn man schon die Blockade im Kopf hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es schiefgeht. Claudius wollte gerade den Fährmann bezahlen, als uns beiden gleichzeitig das Lied von Chris de Burgh einfiel: „Don’t Pay the Ferryman ….before he gets you to the other Side!“ Also steckt er das Geld wieder ein und wir bezahlen erst, wenn wir drüben angekommen sind….. so zumindest unser Plan, aber unser Kapitän weigerte sich abzulegen, ohne dass die Kohle auf dem Tisch liegt. Trotzdem sind wir ganz ohne Säbelrasseln heil auf der anderen Seite angekommen und haben in unser am Fähranleger gelegenenes Hotel eingecheckt. Die ersten Bierchen haben wir dann auf der wirklich sensationell gelegenen Hotel-Terrasse mit Sonnenuntergangs-Show uns zu Gemüte geführt. Das war eine ganz besondere Stimmung und wir waren uns einig, dass dies hier sicherlich unsere TOP 1 in Laos sein wird, wenn wir zurückdenken. Danach stand noch Abendessen auf dem Programm. Wir sind zum ortsansässigen Italiener gegangen – also der zweite Versuch innerhalb weniger Tage. 20 Minuten nachdem wir mit der ersten Pizza (Durchmesser vielleicht 15 cm?) fertig waren, kam dann auch die zweite. Die Pizzen waren aber daran gemessen wo wir sie gerade essen, ganz ordentlich. Nach dem vielen Bier muss Claudius mal auf die Toilette gehen und stellte fest, dass hier sicherlich die letzten zehn Personen nicht gespült hatten. Als ordentlicher Deutscher wollte er es besser machen und wusste danach, dass es sich zu 100 % um Wasser aus dem Mekong handeln musste. Das braune Wasser war halt braun und nicht ungespült!
Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
Dass ihr es bei all dem Schweiß, den unzähligen Eindrücken, Schlaglöchern, Bieren, Viechern, Ekeltoiletten, Begegnungen, Zigarren und Wackelpartien, neben Fotos machen und diesen langen, aber absolut nicht langweiligen Blogbeiträgen auch noch schafft, eurer Anfänger-Mitarbeiterin (c`est moi) inhaltlichen und moralischen Beistand zu leisten, wenn`s drauf ankommt, und mehr noch, sogar für richtig viel Spaß dabei zu sorgen, kann doch einfach nicht angehen… da MUSS Doping im Spiel sein! Ich fordere schärfere Kontrollen! 😉
Eine Handbreit höher als ein Schwein bezog sich auf Wildschweine, die schmecken sehr gut, bitte nicht mit dem Motorrad erlegen, kostet auch vielleicht das Leben des Krads!
Freuen uns auf Euch nach der Rückkehr! Egbert
Einfach nur Mega.
wieso Shitstorm???
Laos ist doch ein tolles Land;)
Viele Grüße
Steffi und Niels